Stadtwerke wienern riesige "Tetra Paks"

13.02.2004

Einmal im Jahr lassen die Stadtwerke Wasser ab: Dann werden alle Hochbehälter von innen geschrubbt, desinfiziert und neu gefüllt

Wo Jan Grolm, Tim Schinz und Alexander Kortschagin jetzt stehen, ist sonst einfach nur Wasser. Jeweils 1500 Kubikmeter fassen die beiden Kammern des Hochbehälters "Guckse" an der Kirschenallee in Todenmann, vor zehn Jahren als größter Behälter der Stadt gebaut. Jetzt ist der Wasserspeicher leer, die Baustrahler tauchen die feuchten Wände in unwirkliches Licht, im großen, leeren Raum hallt jedes Geräusch vielfach zurück.

Mit Hochdruckreiniger, Besen und Lappen rücken die Stadtwerke-Mitarbeiter den mit Kunststoff beschichteten Betonwänden zu Leibe -  "ein Hochbehälter ähnelt einem riesigen Tetra Pak", veranschaulicht Thomas Sewald, technischer Leiter der Stadtwerke, die Bauweise. Nötig werden die jährlichen Reinigungen durch Ablagerungen: Eisen- und Manganreste im Wasser bilden Innenkrusten in den Wasserrohren, die sich bei Druckschwankungen ( wenn zum Beispiel die Feuerwehr konzentriert Wasser entnimmt ) lösen und am Boden des Hochbehälters sammeln. Außerdem werden bei dieser Gelegenheit Rohre überprüft und gestrichen.

Rund eine Woche brauchen die Stadtwerke für einen Hochbehälter. "Trinkwasser ist eben ein ganz sensibler Bereich", erklärt Sewald den Aufwand.

Schaumburger Zeitung, 13.02.2004