Schützt vor Überschwemmung - und in einem Havariefall

25.03.2004

Die in Rinteln gebauten Rückhaltebecken sind erst auf dem zweiten Blick und oft nur von Fachleuten zu erkennen. Denn die Technik liegt unter der Erde, Beton wird sparsam verwendet, die Becken sehen meist aus wie eine Wiesenmulde. Ein Modell, das sogar im fernen Düsseldorf Gefallen gefunden hat. Jüngst habe sich jemand aus dem Regierungspräsidium danach erkundigt, berichtet Diplom-Ingenieur Peter Koller, bei den Stadtwerken für den Abwassersektor zuständig.

Fünf dieser Becken gibt es bereits im Bereich der Stadt Rinteln: in Möllenbeck, in Steinbergen, zwei in Schaumburg und ein Becken am Pfennigsieck. Jetzt haben die Bauarbeiten für ein Regenrückhaltebecken am "Stumpfen Turm" begonnen, das bei Starkregen das Oberflächenwasser aus dem gesamten Industriegebiet Süd aufnehmen soll: Dreieinhalbtausend Kubikmeter Wasser passen im Ernstfall in die Flutmulde an der Umgehungsstraße.

Dazu wird eine vorhandene Wiese rund 1,50 Meter tief ausgebaggert, anschließend mit Lehm abgedichtet und danach wieder bepflanzt. Der Herrengraben erhält einen Damm, um den Wasserablauf während der Bauarbeiten besser regulieren zu können.

Das neue Regenrückhaltebecken im Industriegebiet hat eine weitere wichtige Funktion: Sollte es zu einem "Havariefall" in einem Industriebetrieb kommen, bei dem möglicherweise umweltschädliche Flüssigkeit ausläuft, könnte das Rückhaltebecken abgesperrt und damit verhindert werden, dass kontaminiertes Wasser in den Herrengraben läuft. Koller: "Die Feuerwehr weiß, welchen Schieber sie dann zudrehen muss."

Diplom-Ingenieurin Grit Seemann, Leiterin des Projekts, rechnet damit, dass das neue Regenrückhaltebecken in vier Wochen fertig ist. Solange müssen Autofahrer am "Stumpfen Turm" mit Verkehrsbehinderungen an der Baustelle rechnen.

SZ, 25. März 2004