Erste "Bürgersolaranlage" am Netz

07.07.2005

Auf dem Dach der Grundschule Nord ist vor knapp drei Wochen die erste "Bürgersolaranlage" an das Netz der Stadtwerke geschaltet worden. Am Montag, bei der offiziellen Einweihung, hatte sie schon 2250 Kilowattstunden (kWh) Energiemenge von der Sonne eingefahren. "Und das ohne Rechnung", stellte Hauptinitiator Werner Dubiel humorvoll fest.

18 Gesellschafter, davon sind zwei Drittel aus der Johannis-Gemeinde, hatten im Mai 2005 die Solargemeinschaft Rinteln GbR gegründet und die Finanzierung der Bürgersolaranlage übernommen. Angefangen hatte alles mit der ersten privaten Photovoltaikanlage auf dem Kirchendach der Johanniskirchengemeinde. Im Sommer 1999 hatte der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) ein Förderprogramm ausgeschrieben - 300 Kirchendächer für die Sonnenenergie.

Die Johanniskirchengemeinde hatte sich beworben und eine Förderzusage erhalten. Die Stadtwerke unterstützten das Vorhaben des Kirchenvorstandes bei der Planung wie Ausführung. Installiert wurde diese Photovoltaikanlage im Oktober 1999 überwiegend im ehrenamtlichen Einsatz durch ein Rentner-Team aus der Gemeinde. Ekkehard Rietz und Werner Dubiel übernahmen als Projektleiter der Kirchenanlage die Öffentlichkeitsarbeit. "Seit 1999 sind wir mit einem Infostand auf dem Ökomarkt in Rinteln vertreten. Uns geht es darum, die Besucher neugierig zu machen, ihnen anschaulich zu vermitteln, welche Kraft die Sonne hat und wie viel Energie sie weltweit undlokal bereitstellt und dass diese Energie kostenlos und ständig geliefert wird", schilderte Werner Dubiel.

Auf dem Ökomarkt 2002 sei dann die Idee entstanden, Betreiber von Photovoltaikanlagen zu einem Treffen einzuladen, so entstand die "Solar-Runde-Rinteln". Die Arbeitsgruppe mit Ulrich Böker, Uwe Perrey, Ekkehard Rietz und Werner Dubiel erarbeitete unter anderem Informationen, wie private Photovoltaik-anlagen gefördert werden können. So entstand wiederum die Idee, eine Bürgeranlage zu bauen.

Bei Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz stießen die "Macher" auf offene Ohren und so stellte die Stadt die öffentliche Dachfläche auf dem Gebäude der Grundschule Nord zur Verfügung, damit dort die Bürgerphotovoltaikanlage gebaut werden konnte, die von Privatpersonen finanziert wird. Am 3. Mai 2005 fand die Gründungsversammlung der Solargemeinschaft Rinteln GbR im Hotel "Stadt Kassel" statt, am 6. Juni wurde mit den Aufbauarbeiten begonnen, und nur elf Tage später war die Anlage fertig.

Schaumburger Zeitung, 07. Juli 2005