Stadtwerke Rinteln gehören trotz Preiserhöhung zu den günstigsten Anbietern

01.10.2005

Nach den Stadtwerken Schaumburg-Lippe, die bereits am 1. Oktober die Erdgaspreise erhöht haben, wollen jetzt auch die Stadtwerke Rinteln für ihre rund 4 600 Gaskunden im Stadtgebiet nachziehen, allerdings erst zum 1. November. Identisch ist der Preisaufschlag pro Kilowattstunde, nämlich 0,3 Cent. Der Aufsichtsrat habe dem bereits zugestimmt, teilte Stadtwerke geschäftsführer Jürgen Peterson gestern mit.

Unter dem Strich seien allerdings die Stadtwerke Rinteln, die ihr Erdgas von der E.ON Ruhrgas AG beziehen, noch etwas günstiger als alle Nachbarn, betonte Peterson und bezieht sich dabei auf einen bundesweiten Vergleich des ARD-Wirtschaftsmagazins "Plusminus". Danach zählten die Stadtwerke Rinteln im Vergleich mit Städten wie Buxtehude, Neustadt am Rübenberg, Verden, Soltau und Stade noch zu den günstigen Anbietern. In Zahlen: Nach dem "Plusminus"-Gaspreisvergleich zahlen Stadtwerkekunden in Uelzen beispielsweise für einen Durchschnittshaushalt rund 1227 Euro im Jahr, in Riesa in Sachsen sogar 1319 Euro, Rintelner Kunden 998 Euro.

Jürgen Peterson hat ausgerechnet, dass nach der Preisanhebung bei einem Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von rund 35 000 Kilowattstunden jährlich Mehrkosten von 120 Euro pro Jahr entstehen. In Prozenten ausgedrückt liest sich die Preissteigerung von 0,3 Cent üppig, das entspricht zwischen 7,3 und 7,8 Prozent je nach gewähltem Tarif. Peterson kann nur darauf verweisen, dass die Stadtwerke Rinteln den Preis immerhin ein Jahr lang stabilgehalten hätten und jetzt "nur die ihnen tatsächlich entstehenden höheren Bezugskosten weitergeben". Allein deshalb falle die Anhebung vergleichsweise moderat aus.

Seit 2003 liegt auf Erdgas eine Ökosteuer in Höhe von 0,55 Cent pro Kilowattstunde, und auch die Stadt verdient bei den Gas- und Strompreisen mit. Als Konzessionsabgabe der Stadtwerke an den städtischen Haushalt sind für dieses Jahr 1,6 Millionen Euro eingeplant, bestätigte Stadtkämmerin Cornelia Budde.

Gemessen an den Protesten in anderen Städten gegen Gaspreiserhöhungen sei es in Rinteln noch ruhig, sagte Peterson, rund 15 Bürger hätten nach der ersten Gaspreiserhöhung im Vorjahr Einspruch erhoben. Bleibt offen, was nach der Erhöhung ab 1. November folgt. Die von Robert Laack in Obernkirchen gegründete Bürgerinitiative "Energiepreise runter" nennt für ganz Schaumburg 50 Verbraucher, die die letzte Gaspreiserhöhung nicht zahlen.

Peterson sieht das Problem differenziert: Mehr Strom lasse sich produzieren, indem man mehr Kraftwerke baue. Gas sei dagegen ein Naturprodukt und werde weltweit von drei bis vier Anbietern geliefert. Alternativen für einen günstigeren Gasbezug sehe er zurzeit nicht, auch wegen der Leitungskosten, und gemessen am Ölpreis sei Gas noch eine günstige Energiequelle.

Schaumburger Zeitung, 06. Oktober 2005