Kläranlagen von 16 Häusern werden stillgelegt

14.03.2007

R i n t e l n  

Kläranlagen von 16 Häusern werden stillgelegt

Heute Bürgerversammlung bei den Stadtwerken / Neue Abwasserpumpwerke und Druckentwässerung

Rinteln (ima). Die Anlieger des Schnatbachs müssen ihre privaten Kleinkläranlagen stilllegen. Bislang ist das Abwasser der Häuser in den Bach abgeleitet worden. Jetzt will der Abwasserbetrieb der Stadt Rinteln das Gebiet an der nordrhein-westfälischen Grenze mit einem neuen Druckleitungssystem an die öffentliche Kanalisation anschließen. Das Land Niedersachsen zwingt die Stadt zu handeln. Gemäß dem Generalentwässerungskonzept muss die Wasserqualität im gesamten Landkreis eine bestimmte Güteklasse einhalten, das ist allerdings beim Schnatbach nicht mehr sichergestellt.

Die Anwohner zwischen dem Gebiet "Am Schnatbach" und dem Gut Dankersen betreiben so genannte Kleinkläranlagen bzw. Dreikammergruben. Dabei wird das häusliche Abwasser durch diese drei Kammern geleitet, nach und nach setzen sich die festen Stoffe darin ab. Anschließend gelangt das Abwasser in einen Vorfluter - in diesem Fall in den Schnatbach.

"Da dieser durch die Einleitung biologisch belastet ist, sind wir gehalten,über eine dezentrale Entwässerung dieses Gebiet an die öffentliche Kanalisation anzuschließen", erklärt Peter Koller, technischer Werksleiter des Abwasserbetriebs. Dabei kooperiert die Stadt Rinteln mit der Gemeinde Porta-Westfalica, an die das Gebiet des Schnatbachs angrenzt.

16 Hauseigentümer sind auf der Rintelner Seite betroffen. Sie müssen ihre Anlagen stilllegen: Die Gruben müssen dafür zunächst von dem Abwasserbetrieb oder einem freien Unternehmen entleert und desinfiziert werden. Dann können sie mit Kies aufgefüllt, demontiert oder als Brauchwassertanks genutzt werden.

Die Stadt will voraussichtlich im Sommer etwa neun kleine Pumpwerke auf niedersächsischem Gebiet bauen. An ein Pumpwerk können dann bis zu drei Einfamilienhäuser angeschlossen werden. So genannte Piranhapumpen häckseln die festen Bestandteile des Abwassers auf eine Größe von zwei Millimetern. "Das Abwasser wird dann über eine Druckleitung in eine Sammeldruckleitung eingepumpt und über das Gelände Helenensee abgeführt", erläutert Peter Koller das System.

So gelangt das Abwasser in dieöffentliche Kanalisation, dort wird es mit dem Wasser aus der Nordstadt und Todenmann unter der Weser hindurchgepumpt und zur Zentralkläranlage weitergeleitet. "Bis alle Haushalte an das neue System angeschlossen sind, dauert es erfahrungsgemäß etwa ein Jahr", schätzt Koller.

Er hält die Druckentwässerung für die beste Alternative. Andernfalls hätten die Anwohner ihre Kleinkläranlagen technisch nachrüsten müssen, zum Beispiel mit einer Belüftung: "Das kann fünfzehn- bis zwanzigtausend Euro kosten, plus Abgaben, das kann man den Bürgern nicht zumuten." Ein neues Zentralpumpwerk hingegen sei "einfach unwirtschaftlich und im Bau viel zu teuer.

Die Stadt hat für den Bau der Druckentwässerung 170 000 Euro veranschlagt, außerdem wird sie Betrieb und Unterhaltung des Systems übernehmen. Die Anwohner können allerdings nicht tatenlos bleiben, sie müssen neben der Grubenstilllegung eine Entwässerungsgenehmigung bei den Abwasserbetrieben einholen.

Die Kosten hierfür liegen bei 100 bis 200 Euro, außerdem müssen sie eine Abwasserabgabe von 2000 bis 3000 Euro entrichten.

In einer Bürgerversammlung sollen die betreffenden Anwohner heute, Mittwoch, um 18 Uhr in den Räumen der Stadtwerke über die Maßnahme informiert werden. Als nächstes steht das Abwassersystem der Wochenendhäuser in Hohenrode auf dem Prüfstand. Hier sieht Koller allerdings aufgrund der geringen Nutzung der Häuser noch keinen allzu dringenden Handlungsbedarf.

© Schaumburger Zeitung, 14.03.2007