Abwasserbetrieb warnt: Dubiose Firmen unterwegs

09.05.2007

Private Anbieter wollen TV-Kanaluntersuchung an den Mann bringen / "Nicht offiziell beauftragt"

Rinteln (crs). Sie rufen ungefragt bei Grundstückseigentümern an, gehen unangemeldet von Haus zu Haus und preisen ihre Leistungen nicht gerade unaufdringlich an: Im Stadtgebiet sind zurzeit offenbar zwei private Firmen unterwegs, die Hauseigentümern eine TV-Kanaluntersuchung privater Grundstücksentwässerungsanlagen anbieten. Der städtische Abwasserbetrieb warnt davor, einen derartigen Vertrag vorschnell abzuschließen: "Bei derartigen Haustürgeschäften sind leider schon etliche Leute über den Tisch gezogen worden", sagt Peter Koller, Werkleiter des Abwasserbetriebs.

Bei den Stadtwerken häufen sich seit einigen Tagen telefonische Anfragen. Offenbar seit Ende April sind zwei Firmen gezielt in Rinteln auf Kundenfang, die Hauseigentümern ein Angebot zur Prüfung des Leitungssystems und - gegebenenfalls - zur anschließenden Sanierung unterbreiten. Unabhängig von der Seriosität dieser Unternehmen ist dem Abwasserbetrieb eine Klarstellung wichtig: "Diese Firmen sind nicht im Auftrag des Abwasserbetriebs, der Stadtwerke oder der Stadt tätig", betont Koller - ihm selber war ein Fall zu Ohren gekommen, in dem eine der Firmen behauptete, für die Stadtwerke unterwegs zu sein.

  Außerdem bestehe in Niedersachsen zurzeit keine gesetzliche Verpflichtung, bei Altbauten eine Dichtigkeitsprüfung durchzuführen, klärt Koller auf: Zwar ist eine solche Vorschrift gerade aus Umweltgesichtspunkten immer mal wieder in der Diskussion, vorgeschrieben ist eine solche Kontrolle der Leitungen derzeit allerdings lediglich bei Neubauten. "Wenn sich daran etwas ändert, werden wir die Öffentlichkeit sofort informieren", verspricht Koller. Und für die Neubau-Prüfungen geben die Stadtwerke eine Liste mit Empfehlungen seriöser Firmen weitergeben.

Für die Dichtigkeitsprüfung gibt es unterschiedliche Modell: Der Abwasserbetrieb selber prüft das eigene Netz mit Luftdruck oder Wasser. Zusätzlich kommt die von den Firmen angebotene TV-Kanaluntersuchung in Betracht.

"Kein Hauseigentümer sollte sich unfreiwillig zu einer solchen Untersuchung drängen lassen", rät Peter Koller. Und bietet auch weiterhin telefonische Hilfe bei allen Fragen oder Unsicherheiten an: "Wir helfen jedem gerne weiter, das ist für uns keine Belästigung." Infos gibt es beim Abwasserbetrieb der Stadt unter (05751) 700-61, -62, -62 oder bei der Kanalabteilung unter (05751) 95117.

© Schaumburger Zeitung, 09.05.2007