Strompreis für drei Jahre festschreiben lassen

08.11.2007

Neues Angebot der Stadtwerke auch für Haushaltskunden / Außerdem: 5 Prozent bei Vorauszahlung

Rinteln (wm). Stromkunden bei den Stadtwerken Rinteln erwarten mit dem neuen Jahr eine ganze Reihe von Veränderungen:
Zum einen steigt der Strompreis ab dem 1. Januar 2008 im Haushalts- und Gewerbetarifkundenbereich um 1,5 Cent netto pro Kilowattstunde. Das macht bei einem Vierpersonen-Haushalt im Jahr mit einem Verbrauch von rund 3500 Kilowattstunden eine Mehrbelastung von 63 Euro inklusive Mehrwertsteuer aus.

Seit dem Jahr 2006 seien die Kosten für die Strombeschaffung ständig gestiegen, schilderte Stadtwerke-Chef Jürgen Peterson. Die Stadtwerke hätten immerhin ein Jahr lang die Strompreise stabil gehalten und die höheren Bezugskosten aus eigenen Mitteln abgedeckt mit der Folge, dass in diesem Jahr das operative Geschäft mit einem Minus abschließen werde. Die Strompreiserhöhung, so Peterson, sei damit unumgänglich geworden.

Es gibt aber auch positive Nachrichten: So bieten die Stadtwerke ab dem kommenden Jahr ihren Kunden erstmals auf drei Jahre garantierte Festpreise an, also bis zum Jahr 2010 - ein Service, der allerdings auch seinen Preis hat: Bis zu einem Stromverbrauch von 10 000 Kilowatt zahlen Kunden für die Vertragslaufzeit einen Zuschlag von 0,25 Cent, bei höherem Stromverbrauch von 0,5 Cent pro Kilowattstunde, haben aber die Garantie, dass in der Vertragslaufzeit für sie die Preise nicht steigen.
Außerdem bieten die Stadtwerke ihren Haushaltskunden alternativ zu 11 Abschlagszahlungen an, die Jahressumme vorauszuzahlen. Dafür gibt es einen Bonus von fünf Prozent pro Jahr, der mit der folgenden Jahresabrechnung gutgeschrieben wird.

Welche weiteren Möglichkeiten der Tarifgestaltung es gibt, unter anderem mit Ökostrom, Direktheizung und Wärmepumpen, wie sich die einzelnen Tarife aus Arbeits- und Verrechnungspreis zusammensetzen, das werden die rund 17 000 Stadtwerkekunden in den nächsten Tagen erfahren. Alle Kunden, erklärte Peterson, würden per Brief und mit einem Faltblatt informiert.

Die andere Seite der Medaille: Es gibt nicht nur Kunden, die vorauszahlen, sondern auch Familien, die keine Pauschalbeträge zahlen können (oder wollen) und auch Ratenzahlungen nicht einhalten. Deren Stromzähler wird mit einem so genannten "Cashzähler" ausgerüstet. Dafür gibt es eine Chipkarte bei den Stadtwerken, die bar aufgeladen werden kann. Das ist komfortabler als die früheren Münzen, und zu diesem besonderen Service zählt auch, dass beim Fernseher sonntags nicht schlagartig das Bild schwarz wird, wenn kein Cent mehr auf der Chipkarte ist - das kann man am Montag in Ruhe bei den Stadtwerken regeln. Zurzeit, erläuterte Peterson, seien 122 solcher Geräte im Einsatz - kein Grund zur Sorge: "Mit großen Außenständen, auch bei Firmenkunden, haben wir zum Glück nicht zu kämpfen."

 © Schaumburger Zeitung, 08.11.2007

 

Zur Sache

Stadtwerke noch in kommunaler Hand

Die Stadtwerke Rinteln sind noch eines der wenigen Unternehmen in kommunaler Hand, ohne Beteiligung der Stromkonzerne. Gesellschafter sind die Bäderbetriebe Rinteln GmbH (Gesellschafterin hier zu hundert Prozent die Stadt Rinteln) und die Gemeinnützige Verwaltungs- und Siedlungs-GmbH (GVS) mit Beteiligung der Stadt Rinteln, des Landkreises, der Volksbank und der Sparkasse.
Im Jahresvergleich für einen Vier-Personen-Haushalt (errechnet für die aktuellen Preise von November 2006 bis Oktober 2007) liegen die Stadtwerke Rinteln im Gesamtpaket für Strom, Erdgas, Frisch- wie Abwasser mit rechnerisch 2 929 Euro günstiger als Anbieter im Umland wie Detmold, Bielefeld, Bad Salzuflen, E.ON Westfalen Weser und Steinheim. Spitzenreiter ist hier Lemgo mit rechnerisch 3 499 Euro.
Beim Strom ist es ähnlich wie bei Benzin und Diesel:
Der Staat verdient kräftig mit. Rund 41 Prozent der Stromkosten sind Steuer- und Abgabenlast.
Im Internet kann man sich über das Förderprogramm der Stadtwerke für regenerative Energien wie über die Förderung bei einer Umstellung auf Erdgasfahrzeuge informieren.
© Schaumburger Zeitung, 08.11.2007