„Auf jeden Fall zweistellige Gaspreiserhöhung“

10.06.2008

Weserbergland

Energieversorger rechnen noch / Preisschock erreicht die Verbraucher im Weserbergland im Herbst

Hameln-Pyrmont (TT/clb). Der bevorstehende Preisschock beim Gas hat bei den Verbrauchern eingeschlagen wie die sprichwörtliche Bombe. Um bis zu 40 Prozent könnten – so die Warnung aus der Politik – die Preise zum Herbst ansteigen. Zwar hat sich der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft gestern beeilt, die Meldungen über den starken Anstieg als „spekulativ und unrealistisch“ zu bezeichnen. Doch aus der Branche sind auch andere Stimmen zu hören. So erklärte die Geschäftsführerin der Hamelner Stadtwerke, Susanne Treptow, auf Nachfrage unserer Zeitung: „Ganz abwegig ist das nicht. Wenn man an den nächsten Winter denkt und an das kommende Jahr, dann sind die 40 Prozent nicht völlig aus der Luft gegriffen.“

e.on hat noch keine Entscheidung getroffen

Für die Verbraucher bedeuteten diese Aussichten „eine Katastrophe“, urteilte Treptow – wohlwissend, dass auch die Stadtwerke Hameln im Herbst nicht um eine Preiserhöhung herumkommen werden: „Wir rechnen noch. Aber es wird auf jeden Fall eine Preiserhöhung im zweistelligen Prozentbereich geben müssen.“ Treptow verweist jedoch darauf, dass es die erste Erhöhung seit dem 1. April 2007 sei, als die Stadtwerke den Preis gesenkt hatten.
Auch e.on Westfalen Weser prüft, welche Auswirkungen die weltweite Entwicklung der Energiepreise auf die eigenen Gaspreise hat. Unternehmenssprecher Michael Wippermann: „Eine Entscheidung über Höhe und Zeitpunkt einer möglichen Anpassung ist bisher nicht getroffen worden.“
Die Argumentationsschiene für Gaspreiserhöhungen ist in der Branche seit Monaten dieselbe: Die Koppelung des Gaspreises an den Ölpreis sei schuld, ist immer wieder zu hören. Treptow: „Außerdem sind Spekulanten am Werk. Der Energiehunger weltweit im Allgemeinen und in Asien im Speziellen treibt die Nachfrage und damit die Preise.“ Die Hamelner Energieexpertin hält es deshalb auch „nicht für abwegig“, was Rohstoffanalysten in regelmäßigen Abständen propagieren: Dass beim Rohölpreis noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sei, und der Preis für den Barrel schon bald die 200-Dollar-Marke knacken werde.

In Schaumburg gibt es dieselbe Situation

Auf einen deutlichen Anstieg der Gaspreise müssen sich auch Schaumburgs Verbraucher einstellen – sowohl die Stadtwerke Rinteln als auch die Stadtwerke Schaumburg-Lippe wollen die Preise noch in diesem Jahr anheben. Jedoch, das haben gestern beide Geschäftsführer telefonisch bestätigt, nicht in einer Größenordnung von 40 Prozent. „Wir gehen davon aus, dass auch bei uns in den nächsten Monaten die Gaspreise steigen werden“, erklärte Jürgen Peterson als Geschäftsführer der Rintelner Stadtwerke. Jedoch halte er eine Erhöhung von 40 Prozent für die Rintelner Gaskunden für übertrieben – „genauer gesagt für ausgeschlossen“. Auf eine genaue Prozentzahl wollte sich Peterson nicht festlegen, aber „dass es im Herbst zu einem Preisanstieg kommt, das steht fest“.


© Dewezet 09. Juni 2008