Nach dem Sprit- der Gaspreisschock: Für Familien 28 Euro mehr im Monat

16.07.2008

Stadtwerke Rinteln erhöhen ab 1. September / Peterson: "Gibt keine Alternative"

Rinteln (wm). Die Stadtwerke Rinteln werden zum 1. September die Erdgaspreise um 0,95 Cent pro Kilowattstunde - netto - erhöhen. Das teilte gestern Stadtwerkechef Jürgen Peterson mit. Bezogen auf einen Jahresverbrauch von rund 30 000 Kilowattstunden, was einem normalen Haushalt entspricht, beträgt damit die monatliche zusätzliche Belastung für eine Familie rund 28 Euro.

Es müsse eigentlich jedem Bürger klar gewesen sein, der regelmäßig die Nachrichten verfolge, dass die weltweit anhaltenden, drastischen Preissteigerungen auf den Energiemärkten an den Stadtwerken nicht spurlos vorbeigehen können, erläuterte Peterson: "Heizölpreise von zurzeit über 90 Cent pro Liter haben zu einem Anstieg der Erdgasbezugskosten geführt, die von den Stadtwerken wirtschaftlich einfach nicht mehr verkraftet und aufgefangen werden können. Wir haben keine Alternative zu einer Erhöhung."

Peterson betonte, dem Aufsichtsrat wie der Geschäftsführung sei durchaus bewusst, dass diese Preiserhöhung für viele Kunden eine hohe zusätzliche finanzielle Belastung darstelle - aber lösen könne man das Problem nicht auf kommunaler Ebene. Auch die Stadtwerke unterlägen nun einmal den Gesetzen des Erdgasmarktes. Und die Kopplung zwischen Erdgaspreis und Ölpreis sei nach wie vor in den Verträgen zwischen den Erdgasförderunternehmen und den Großhändlern festgeschrieben.

Dass man auf eine Weitergabe gestiegener Bezugspreise an die Kunden nicht verzichten könne, habe sich im Vorjahr deutlich bei der Stromversorgung gezeigt. Die Weitergabe der gestiegenen Strombezugskosten sei Anfang des Jahres von der Preisaufsichtsbehörde nicht in vollem Umfang genehmigt worden. Peterson: "Eine politische Entscheidung, die alle Stadtwerke getroffen hat." Das nächste Problem: Steigende Kosten aufgrund des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die von den Stadtwerkengetragen werden müssen. Im Ergebnis habe beides zu einem negativen Betriebsergebnis in der Stromsparte geführt und auch im Gesamtjahresabschluss der Stadtwerke Rinteln. Peterson warnte: Eine ähnliche Situation dürfe sich 2008 nicht wiederholen, um die Stadtwerke in ihrem Bestand nicht zu gefährden.

Die Gaskunden erhalten in den nächsten Tagen Post von den Stadtwerken, mit der sie über die Preisregelungen informiert werden. Nach wie vor bieten die Stadtwerke bei Vorauszahlung fünf Prozent auf den gesamten Jahresbetrag, was bei einem durchschnittlichen Haushalt über 50 Euro ausmachen kann. © Schaumburger Zeitung, 05.07.2008