Als habe ein Riese die Rohre aufgerissen...

06.11.2008

Wasserschaden im Hallenbad: 65 000 Liter laufen aus / Ursache unklar - bis Jahresende geschlossen

Steinbergen (wm). All die Badegäste, die im Hallenbad Steinbergen im Herbst und Winter zur Wassergymnastik kommen oder hier Schwimmkurse belegen wollten, werden sich noch ein paar Wochen gedulden müssen. Das Hallenbad bleibt nach einem Wasserschaden Ende August noch voraussichtlich bis Ende des Jahres geschlossen.

Das Problem, schilderte gestern Stadtwerkechef Jürgen Peterson, gleichzeitig Geschäftsführer der Bäderbetriebe Rinteln: Die Rohr- und Pumpenteile, die gebraucht werden, um den Schaden zu beheben, liegen bei den Spezialfirmen für Bädertechnik nicht auf Lager, sondern müssen erst gefertigt werden - die Steinberger Hallenbadtechnik ist schließlich 35 Jahre alt. Peterson: "Was wir brauchen, gibt es nicht von der Stange."

Verzögert habe den Beginn der Reparaturarbeiten auch, dass zunächst Gutachter den Schaden im Bad besichtigt und bewertet haben. Erst danach sei das Bad für die Arbeiten freigegeben worden. Peterson bezifferte den Schaden auf rund 50 000 Euro.

Es ist überraschend passiert: Praktisch einen Tag vor der Wiederöffnung des Hallenbades, am Sonntag, 24. August, ist das gesamte Wasser aus dem 16 mal acht Meter großen, rund 1,50 Meter tiefen Schwimmbecken in die unteren Technikräume geströmt.

Dabei hatte die Bäderbetriebe GmbH gleich mehrfach Glück: An diesem Sonntagvormittag war ein Schwimmmeister anwesend, der sofort die Feuerwehr alarmierte. Die rückte mittags um 12 Uhr an und konnte zwar die Wasserflut nicht stoppen, dafür aber in einer zweistündigen Pumpaktion das angeschlossene Blockheizkraftwerk retten. Die Feuerwehr schätzt, dass rund 65 000 Liter Wasser ausgelaufen sind. Zweiter Glücksfall: Es ist kein Chlorgas ausgetreten, dieses System ist nicht beschädigt worden.

Im Technikbereich des Hallenbades sieht es noch zwei Monate später so aus, als habe ein Riese die Rohre brutal auf- und auseinandergerissen. Peterson räumte gestern ein, man könne sich nach wie vor weder das gewaltige Ausmaß der Schäden erklären noch das Zustandekommen - allein die Druckverhältnisse im Leitungssystem könnten dafür nicht die Ursache sein. Auch eine Fehlsteuerung schloss Peterson aus.

Unmittelbar nach dem "Bädergau" hatten die Stadtwerke noch tief gestapelt und lediglich eine dreizeilige Meldung veröffentlicht, das Hallenbad sei wegen eines Schadens am Rohrleitungs- und Pumpensystem vorübergehend geschlossen. Über das wahre Ausmaß wurde die Öffentlichkeit in Unkenntnis gelassen, was auch zu erheblicher Verärgerung bei Badegästen geführt hat, die Woche für Woche gehofft hatten, die Kurse im Hallenbad bald wieder aufnehmen zu können.

© Schaumburger Zeitung, 06.11.2008