Stadtwerke in Schaumburg: Das Gas ist sicher

10.01.2009

Konflikt-Pipeline durch Ukraine spielt keine Rolle / Norwegischer Rohstoff kommt zum Einsatz

Landkreis (ssr). Seit etlichen Tagen gelangt kein russisches Gas mehr durch die Haupt-Pipeline nach Westeuropa, die durch die Ukraine führt. Stellt eine solche Lage jetzt oder im Wiederholungsfall eine potenzielle Gefährdung der Versorgung von Schaumburger Gaskunden dar?

"Diese Pipeline durch die Ukraine stellt keinen für unsere Region wichtigen Versorgungsstrang dar", stellte Eduard Hunker, Geschäftsführer der Stadtwerke Schaumburg-Lippe, klar. Denn der Lieferant, die E.on Ruhrgas AG, schicke vertragsgemäß nahezu ausschließlich sogenanntes "L-Gas" nach Schaumburg. Dieses überwiegend aus dem riesigen norwegischen Ekofisk-Ölreservoir stammende Gas verfüge über eine etwas andere Konsistenz als "H-Gas" aus Russland. "Zwar macht E.on gewisse Beimischungen von ,H-Gas', aber nur in verschwindend geringem Ausmaß", ergänzte Hunker, "das kann man im Grunde vergessen".

Auch die Stadtwerke Rinteln erhalten ihr Gas von E.on Ruhrgas. Außer aus Norwegen verwertet E.on Gas aus den Niederlanden und auch aus norddeutschen Reservoirs, präzisierte Geschäftsführer Jürgen Peterson. Zwar vertreibe E.on etwa zu 26 Prozent auch russisches Gas, aber ebenso gut wie keins Richtung Schaumburg. Zudem gelte seit Jahrzehnten: "Wir kennen E.onals absolut verlässlichen Partner."

Soll heißen: Das Gas ist sicher. Zumindest derzeit und wohl auch künftig in Krisensituationen, die vom Ausmaß her derjenigen dieser Tage gleichen. "Natürlich ist rein theoretisch mal ein Horrorszenario vorstellbar, in dem das russische Gas monatelang oder so wegbleibt", so Hunker. Dann könnte die EU oder die Bundesregierung "europaweit Umverteilungen anordnen", skizziert Peterson dies. Ob in einem solchen Fall die Zufuhr nach Schaumburg eng werden könnte, sei schwer vorhersagbar. "Aber von einer solchen Lage ist die jüngste Krise noch Welten entfernt", ist Hunker sicher. Gleichwohl wünscht ersich den Bau einer großen Pipeline quer durch die Ostsee, "damit wir in Westeuropa unabhängiger von Durchleitungs-Staaten werden".

Gas und Kältewelle: Die außergewöhnlich tiefen Temperaturen zwingen die Versorger teils zur Volllast. Am 6. Januar beispielsweise haben die Stadtwerke Schaumburg-Lippe mit fünf Millionen Kilowattstunden doppelt so viel Gas ausgeliefert wie an einem durchschnittlichen Wintertag. Doch selbst das hat laut Hunker reibungslosgeklappt. Wie dieser versicherte auch Peterson, dass es im Landkreis Schaumburg bisher keinerlei Kälteschäden an den Gasleitungen gegeben hat. Mobile Notfall-Teams stünden aber bereit. Zur Sache

© Schaumburger Zeitung, 10.01.2009