Sparen heißt: Der Letzte macht das Licht aus...

30.12.2009

Rinteln (wm). Stadtwerkechef Jürgen Peterson und sein Team stellen mit ihrem Energiebericht, der 71 öffentlich genutzte Gebäude erfasst, Schulleitern, Kindergartenleiterinnen und Hausmeistern ein gutes Zeugnis für energiebewusstes Handeln aus: Obwohl die Nutzungszeiten in Grundschulen wie Kindergärten gestiegen sind, auch die technische Ausstattung, beispielsweise durch Computer, seien Stromverbrauch wie Heizenergie praktisch konstant geblieben und nicht so stark angestiegen, wie man hätte erwarten können. Das gilt übrigens auch für die Turnhallen, deren Nutzer, auch die Vereine scheinen sich beim Stromverbrauch an das Motto zu halten: Der Letzte macht das Licht aus.

Dass die Energiekosten für die Stadt im Jahr 2008 trotzdem gegenüber dem Vorjahr um fünf, gegenüber 2006 sogar um rund zehn Prozent gestiegen sind, hat seinen Grund in den in diesem Zeitraum gestiegenen Energiepreisen. Wenn die Stadtwerke 2010 den Jahresbericht für 2009 vorlegen, erwartet Peterson den gegenteiligen Effekt, denn vor allem das Erdgas ist billiger geworden.

Dass der Preisanstieg nicht noch deutlicher durchgeschlagen hat, sei, so Peterson, auch den Energieeinsparmaßnahmen zu verdanken. So sind in den meisten öffentlichen Gebäuden inzwischen die Heizungsanlagen saniert. Seit 2006 wurden allein zehn Heizungsanlagen umgerüstet.

In Zahlen liest sich das so: Die Gesamtheizungskosten für 2008 beliefen sich auf 387 865 Euro, die Gesamtstromkosten für alle Gebäude betrugen 223 284 Euro.

Gute Noten gibt es bei Fotovoltaik: Auf fast allen dafür geeigneten Dächern der öffentlichen Gebäude sind inzwischen die stromerzeugenden Zellen installiert.

Der Energiebericht bestätigt die Entscheidungen des Rates: Es war richtig, so Peterson, in Wärmedämmung und andere energetische Maßnahmen zuerst bei den Gebäuden zu investieren, die am längsten am Tag genutzt werden und das sind nun einmal die Grundschulen, gefolgt von den Kindergärten.

So stehen auch dieses Jahr rund 500 000 Euro bereit, die in den Grundschulen Möllenbeck, Exten, Krankenhagen und Deckbergen für Wärmedämmung verbaut werden sollen. Einer der größten „Energieverschwender“ bei der Heizenergie ist übrigens das Rathaus Klosterstraße 19 – der Preis für ein „historisches“ Gebäude, dessen Gebäudekubatur mit den hohen Räumen und dem großen Treppenhaus sich nicht verändern lasse. Peterson: „Man kann diese Fassade nicht einfach mit Wärmedämmplatten einpacken“.

Bei der Heizung öffentlicher Gebäude setzt die Stadt zu 77 Prozent auf Erdgas. Wobei Peterson auf einen Effekt verweist, den auch private Hauseigentümer bedenken sollten: Um eine ein Grad höhere Raumtemperatur zu erreichen, brauche man sechs Prozent mehr Heizenergie. Ob es in einem Raum 20 oder 22 Grad warm ist, mache beim Wohlgefühl kaum einen Unterschied, wohl aber bei den Kosten.

So kann man auch sparen: Ein Bewegungssensor aktiviert bei diesem Schalter das Licht.

© Schaumburger Zeitung, 30.12. 2009 / Foto: tol