Gefahr gebannt: Stadt lässt Hallendächer räumen

15.01.2010

Rinteln (wm). Das Wetter bleibt beherrschendes Thema in der Stadt: Mitarbeiter des städtischen Bauamtes und der Gemeinnützigen Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft (GVS), die die städtischen Immobilien verwaltet, haben am Montag und Dienstag in der Stadt auf zwölf Gebäuden mit Flachdächern die Schneelast begutachtet.

Eine teilweise Räumung des Daches ist dann an der Sporthalle in Steinbergen und an der Sporthalle in Deckbergen veranlasst worden. Einfach deshalb, schilderte GVS-Chef Jürgen Peterson, weil sich hier meterhohe Schneewehen gebildet hatten.

Peterson betonte, man werde bei Tauwetter auf den Flachdächern erneut kontrollieren, ob dann auch die Abläufe offen sind und das Schmelzwasser ablaufen kann, damit sich auf dem Dach kein See bildet – eine Maßnahme, die Peterson auch privaten Hausbesitzern mit einem Flachdach empfiehlt. Zwar haben alle städtischen Gebäude mit Flachdach Notüberläufe, aber selbstverständlich sei das nicht auf allen Flachdächern der Fall.

Durch den Dauerfrost ist auch die GVS-Baustelle an der Grundschule Nord stillgelegt. Hier ist der Rohbau für die Mensa, gleichzeitig Mehrzweckraum, so gut wie fertig. Eine Maßnahme, die über das Konjunkturprogramm der Bundesregierung mitfinanziert wird. Im Rahmen dieses Programm soll demnächst das Dach der Grundschule Exten gedämmt werden.

Doktorseegeschäftsführer Uwe Deppe warnt eindringlich vor dem Betreten der Eisfläche auf dem See: „Lebensgefahr“. Die dicke Schneeschicht auf dem Eis wirke kälteisolierend und verhindert damit, dass das Eis dicker wird. Unter der Schneedecke haben sich teilweise Wasserlachen gebildet, an vielen Stellen ist das Eis sogar schon aufgebrochen.

So scheiterten die Ruderer des WSV am Mittwoch, die unter Führung von Friedrich-Wilhelm Hoppe mit mehreren Booten nach Vlotho rudern wollten. Der Anleger im Doktorsee II ist vom Eis eingeschlossen und auch ein Einsetzen der Boote an der Landzunge war wegen Eisgangs nicht möglich. Umsonst war die Anwesenheit der Ruderer am See allerdings trotzdem nicht. Stattdessen haben Hoppe und Manfred Esken gemeinsam mit Skulls, wie die Ruderer Ruder nennen und Schaufeln die dicken Eiszapfen und den Schnee vom Bootshausdach entfernt.

Für den Häppchen- und Schnäppchenmarkt am kommenden Samstag von 10 bis 16 Uhr in der Innenstadt sieht Stadtmanagerin Annette Achilles dagegen keine Probleme durch den Winter: Die Angebote würden in den Geschäften präsentiert, draußen in der Kälte ständen nur Bauer Giese, der Bratwurststand der Fleischerei Rauch und Monika Klaasen mit ihren Crêpes. Die Bürgersteige seien geräumt, am Mittwoch auch die Weihnachtsbäume eingesammelt worden, damit genügend Platz zum Bummeln, ebenso die Eiszapfen von den Dächern abgeschlagen. Und wo der Schnee noch hinderlich sei, werde er von den Geschäftsleuten entfernt. Damit stände einem Einkaufsbummel in der Innenstadt nichts mehr im Wege, die Kunden können kommen.

Dafür kämpfen sich Mütter mit Kinderwagen, Radfahrer wie Senioren mit ihren Rollatoren in der Nordstadt am Kreisel noch auf schneeglatten, weil ungeräumten Bürgersteigen entlang.

Noch ist der Frost im Boden, es soll auch weiter kalt bleiben, deshalb sieht man beim Wasser- und Schifffahrtsamt keine Gefahr für ein Weserhochwasser – im Gegenteil, zurzeit sinkt der Weserpegel kontinuierlich, von Samstag 2,68 Meter auf aktuelle 2,43 Meter, weil es keinen Wasserzulauf über Bäche gibt.

Unabhängig davon, meldete das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt in Hann. Münden, werde der Retentionsraum an der Oberweser für eine Schneeschmelze frei gehalten und bereits Wasser aus der Edertalsperre abgelassen.

Wie sich die Situation langfristig entwickle, hänge, logisch, vom Wetter ab – sei also im Moment nicht vorhersehbar. Das heißt, grundsätzlich sei ein Weserhochwasser nicht auszuschließen.

© Schaumburger Zeitung, 15.01.2010 / Foto: pr