Hightech-Stromzähler: Wann gibt es sie?

11.01.2010

Landkreis (dil). Abschied vom schwarzen Zählerkasten: In den nächsten Monaten werden viele Stromkunden Bekanntschaft mit neuer Zählertechnik machen. Von 2010 an müssen in allen Gebäudeneubauten und beim Zähleraustausch Geräte einer neuen Generation eingebaut werden. Auch für freiwillige Wechsler planen viele Energieversorger Angebote – auch in Schaumburg.

Die digitalen „Smart Meter“ sollen Verbrauchern helfen, Energie und damit Geld zu sparen. Sie müssen dem Kunden „den tatsächlichen Energieverbrauch und die Nutzungszeit widerspiegeln“ – so will es das neue Gesetz.

„Der Zähler bietet die Möglichkeit, die Informationen zu sammeln, zu analysieren und zu erkennen, wie viele Kilowatt wann verbraucht werden und welches Gerät läuft“, erklärt Annegret Agricola von der Deutschen Energie-Agentur (Dena) in Berlin. Stromfresser sollen auf diesem Weg leichter ausfindig gemacht werden. Die Stromkunden wählen sich über das Internet in das Portal ihres Anbieters ein. Dazu benötigen sie Benutzerkennung und Passwort.

Auf dem Bildschirm werde der Verbrauch „vergleichbar dem Kurvenverlauf beim Aktienkurs angezeigt“ – auf Wunsch im 15-Minuten-Takt. Weil die Angaben über Monate hinweg verfügbar sind, könnten Kunden ihren Verbrauch besser einschätzen und steuern.

Das Bundesumweltministerium schätzt, dass das Zusammenspiel von neuen Zählern mit variablen Tarifen den Stromverbrauch der Haushalte um 10 bis 30 Prozent senkt. Die Zählerinstallation übernehmen häufig die Versorger. Sie stellen Gerät und Software bereit. Wer den Zähler einbauen lassen will, kann seinen Versorger danach fragen. Wenn er sehr großes Glück hat, bekommt er einen, doch die Wahrscheinlichkeit ist gering, denn die neuen intelligenten Stromzähler sind offenbar noch gar nicht lieferbar, zumindest nicht vom Hersteller, der E.on Westfalen Weser versorgt. „Er wird voraussichtlich erst bis Mitte dieses Jahres verfügbar sein und dann umgehend eingesetzt“, teilt Angelika Schomberg von E.on Westfalen-Weser in Paderborn mit. „Als Interimslösung setzen wir einen moderneren Zähler mit elektronischem Display ein. Die flexibleren Tarife dafür sind derzeit in unserem Vertrieb in Vorbereitung.“

Die Stadtwerke Rinteln haben noch keine konkreten Anfragen. „Aber wir wissen, dass etwa 0,1 Prozent unserer Stromkunden die Tagesverbräuche aufschreiben und kontrollieren“, sagt der technische Leiter, Thomas Sewald. „Bei unseren Großkunden lesen wir die Zähler teilweise schon täglich aus, nun wird diese Sparmöglichkeit auch für Privatkunden möglich.“ Es werde einfache Zähler zum Selbstablesen geben, aber auch solche, die die Daten über das Internet direkt auf den PC spielen. Drei Geräte haben sich die Stadtwerke Rinteln vorsorglich schon 2009 besorgt und zunächst in eigenen Gebäude eingebaut.

 

© Schaumburger Zeitung, 11.01.2010 / Foto: pr