Bürgersolaranlage noch für dieses Jahr geplant

13.04.2011

840000 Kilowattstunden Strom durch Sonne macht 750000 Kilogramm CO2-Emissionen weniger

Deckbergen (pk). Unter Ausschluss der Öffentlichkeit haben Stadt und Stadtwerke bereits seit Sommer 2010 einen Plan ausgearbeitet, der noch in diesem Jahr umgesetzt werden soll: eine Bürgersolaranlage in Deckbergen. Am Montag stellten Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz und Jürgen Peterson, Geschäftsführer der Stadtwerke Rinteln, das Projekt vor.

Gebaut werden soll die Freiflächenanlage auf städtischem Gelände im Industriegebiet Deckebergen, nördlich der Industriestraße. Mit einer Photovoltaik-Leistung von 910 Kilowatt Peak „können jährlich rund 840000 Kilowattstunden aus Sonne erzeugter Strom in das Netz eingespeist werden“, teilt Peterson mit. Zum Vergleich: „Ein normaler Vier-Personen-Haushalt verbraucht im Jahr etwa 4000 Kilowattstunden“, merkt Thomas Sewald von den Rintelner Stadtwerken an. Folglich sollen circa 200 Haushalte durch die Solaranlage mit Strom versorgt werden können.

Für die Kollektoren wird eine Fläche von 12000 Quadratmetern anberaumt. Die Kosten würden sich auf etwa zwei Millionen Euro belaufen. Eine Summe, für die die Stadtwerke allerdings nicht allein aufkommen wollen. Entstehen soll eine Gemeinschaftsanlage, an der sich neben den Stadtwerken auch die Kunden der Stadtwerke sowie örtliche Kreditinstitute beteiligen. Erarbeitet werde derweil noch, wie diese Beteiligung im Detail aussehen soll, sprich: wie hoch die größte, wie niedrig die kleinste Beteiligung sein darf. Ein Ergebnis soll bis Juni vorliegen.

Darüber hinaus wollten die Stadtwerke mit der Solaranlage einen Beitrag zum von der Stadt Rinteln beschlossenen Klimaschutzbündnis leisten. Laut Peterson können mit der Anlage jährlich rund 750000 Kilogramm CO2-Emissionen eingespart werden. Derzeit (Stand: März) gibt es in Rinteln 236 Photovoltaik-Anlagen. Außerdem soll die Anlage die Stadtwerke etwas unabhängiger von den großen Energiekonzernen machen. Zwar werde der Strom vorerst in das große Netz eingespeist, aber über das Erneuerbare-Energien-Gesetz abgerechnet, schildert Peterson.

Bereits Mitte März wurde der von einem Ingenieursbüro erarbeitete Planungsentwurf sowohl dem Aufsichtsrat der Stadtwerke als auch dem Ortsrat Deckbergen-Schaumburg-Westendorf vorgestellt. In der gestrigen Ortsratssitzung in Schaumburg bekräftigte Ortsbürgermeister Eckhard Hülm noch einmal, dass er eine Solaranlage für „wesentlich verträglicher“ halte als eine Windkraftanlage. Er hoffe nun auf das Zustandekommen der nötigen Bürgerbeteiligung.

Aber warum eigentlich gerade Photovoltaik in Deckbergen? „Für so eine Anlage ist ein Gewerbegebiet vorgeschrieben. Und da wir schon länger nach einem Nutzer der Fläche in Deckbergen suchten, kam dieses Projekt sehr gelegen“, erklärt Buchholz.

© Schaumburger Zeitung, 13.04.2011, Foto/Montage: tol/Wagner & Co. Solartechnik