Grundschule Nord ist Energiespar-Primus

08.04.2011

Steinbergen heizt hingegen weit über Mittelwert / Energieberater aus ganz Niedersachsen in Rinteln

Rinteln (jaj). Sparsamer Umgang mit Energie schont die Umwelt – und den städtischen Haushalt. Denn die Kosten, die jedes Jahr durch Wasser, Gas und Strom verursacht werden, sind immens. Der aktuelle Energiebericht zeigt, dass die Stadt allein im Jahr 2009 über eine halbe Million Euro für die Energieversorgung von 71 öffentlich genutzten Objekten ausgegeben hat.

„Die Energiepreise werden zukünftig eher steigen als fallen“, sagte Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz in dieser Woche vor 40 Energiebeauftragten aus ganz Niedersachsen, die sich zum Arbeitskreis „Kommunen beraten Kommunen“ im Rintelner Ratssaal getroffen hatten. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, wie man den Klimaschutz in Schulen vorantreiben kann.

„Schulen gehören zu den öffentlichen Gebäuden, die am meisten genutzt werden“, erklärt Buchholz. Deshalb habe sich Rinteln bewusst dazu entschieden, zunächst die Schulgebäude vor allem durch Dämmmaßnahmen zu sanieren. „Aus dem Konjunkturpaket I haben wir rund eine Million Euro ausschließlich für die energetische Sanierung der Schulen verwendet“, erläutert er. Der Heizenergieverbrauch für alle Grundschulen zusammen konnte unter anderem durch diese Maßnahmen von 2554211 Kilowattstunden im Jahr 2008 auf 1202564 Kilowattstunden im Jahr 2009 gesenkt und somit mehr als halbiert werden.

„Durch die in Aussicht gestellte Prämie werden die Schüler und Mitarbeiter zum bewussten Umgang mit Energie animiert“, so Drügemöller.

Auch Rintelns Bürgermeister kann sich durchaus vorstellen, solche Projekte an Rintelner Schulen zu etablieren. „Allerdings wollen wir die Schulgebäude zunächst durchsanieren, um so eine Vergleichbarkeit und gleiche Ausgangsvoraussetzungen zu schaffen“, erklärt er.

Ob durch Verhaltensänderung oder doch durch energetische Sanierungsmaßnahmen – Sparpotenzial ist bei den Rintelner Grundschulen nach Aussage des Energieberichtes vor allem beim witterungsbedingten Heizenergieverbrauch durchaus noch vorhanden. Über dem bundesweiten Mittelwert, der mit 140 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) angegeben ist, liegt jedoch nur die Grundschule Steinbergen mit 160,7 kWh/m²a. Ihr Verbrauch hat sich allerdings im Vergleich zum Jahr 2008 (88,62) nahezu verdoppelt. Wurde hier Energie verschwendet?

Hans Peter Thul von den Stadtwerken Rinteln erklärt den hohen Verbrauch mit Messabweichungen. Zum einen heize die Grundschule Steinbergen mit einer Ölheizung. Da es sich um relativ alte Öltanks handele, sei der Anfangsbestand nicht genau festzustellen. Das beeinflusse die Daten.

Zum anderen könnten auch die Temperaturen während des Jahres die Zahlen beeinflussen. Und das, obgleich der tatsächliche Verbrauch mit einem sogenannten Klimafaktor multipliziert wird, der die Temperaturverhältnisse eigentlich ausreichend berücksichtigen sollte.

Der Richtwert für Grundschulen liegt laut Energiebericht bei 70 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Er wird allerdings nur von den Grundschulen Nord (57,31) und Möllenbeck (63,46) erfüllt und sogar unterboten. Bei allen anderen Grundschulen gibt es also noch erhebliches Einsparpotenzial.

Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man den Stromverbrauch der Rintelner Grundschulen betrachtet. Hier liegt der bundesweite Mittelwert bei neun kWh/m²a. Die Grundschule Exten (14,19) und die Grundschule Süd (12,15) waren 2009 am weitesten von diesem Mittelwert entfernt. Der Richtwert liegt bei vier Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Ihn konnte die Grundschule Nord sogar unterbieten, die Grundschule Steinbergen (4,34) präsentierte sich beim Stromverbrauch vorbildlich und verpasste den Richtwert nur knapp. Insgesamt konnten aber alle Schulen ihren Stromverbrauch im Vergleich zum Vorjahr reduzieren.

Der Energiebericht, den die Stadtwerke auch für das Jahr 2010 wieder erstellen wollen, zeigt, dass die Schulen ihren Energieverbrauch sukzessive minimieren konnten. Grund hierfür waren jedoch vor allem bauliche Maßnahmen, die irgendwann an ihre Grenzen stoßen. Dann können bessere Ergebnisse nur noch durch Verhaltensänderungen der Schüler und Lehrer erreicht werden. 

© Schaumburger Zeitung, 08.04.2011, Foto/Grafik: tol