Verkehrsdisplay: Pilotprojekt wird Dauerlösung

12.04.2011

Deckbergen (mld). Auf vier bis sechs Wochen war die Testphase ursprünglich beschränkt, geblieben ist das elektronische Display zur Geschwindigkeitsanzeige dann ein halbes Jahr – und jetzt wird es noch eine ganze Weile länger bleiben. Gestern hat der Landkreis Schaumburg die Anzeigetafel, die in der Deckberger Osterburgstraße die Fahrer ans Langsamfahren erinnert, an die Stadt Rinteln übergeben.

„Das bleibt aber ein Einzelfall“, sagt Bernd Hugo vom Kreisstraßenamt. Immerhin: Die elektronische Anlage kostet insgesamt 8000 Euro. In Deckbergen ist sie im vergangenen Jahr installiert worden, da es sich bei der Osterburgstraße um ein Stück Schulweg für viele Deckberger Kinder handelt. Gleichzeitig ist sie Kreisstraße, auf der viel Lkw-Verkehr herrscht – doch, da Kreisstraße, kann an ihr keine bauliche Veränderung vorgenommen werden, um Raserei Einhalt zu gebieten.

Die Lösung hieß RTB, eine Firma aus Bad Lippspringe, die sich unter anderem auf Lösungen zur Verkehrsberuhigung spezialisiert hat – und das Schild mit LED-Geschwindigkeitsanzeige und Kindergesicht entworfen hat. Wird unterhalb der erlaubten Geschwindigkeit gefahren, bekommt der Fahrer zusätzlich zu seinem Tempo ein grünes „Danke“ zu lesen, bei zu schnellem Fahren ein rotes „Langsam“.

„Das ist eine nachgewiesene Methode, um den Verkehr zu beruhigen“, sagt Hugo. Statische Hinweise, langsamer zu fahren, wie Schilder oder bunte Kinderfiguren aus Holz, wie sie auch in vielen Rintelner Ortsteilen stehen, nützten nur bedingt etwas: „Autofahrer gewöhnen sich sehr schnell an solche statischen Sachen und sehen sie dann irgendwann nicht mehr.“

Während des letzten halben Jahres wurden die Daten des Schildes vom Landkreis aufgezeichnet und ausgemessen. Es hat sich gezeigt: „90 Prozent der Autofahrer verringern ihre Geschwindigkeit“, erläutert Hugo.

Ein Stück weiter, an der Einmündung zur Pastor-Spannuth-Straße, steht nun ein zweites Schild, das die Fahrer aus der entgegenkommenden Richtung begrüßt. Heute soll es in Betrieb genommen werden.

Die Messdaten sollen auch weiterhin gesammelt werden, halbjährlich oder jährlich kann die Stadt Rinteln sie dann gemeinsam mit dem Landkreis auswerten. Die beiden Schilder sind mobil, können also auch an anderen Stellen installiert werden.

„Hoffentlich gucken sich andere Kommunen das an und entscheiden sich auch für diese Art der modernen Verkehrsberuhigung“, sagt Hugo. Wünschenswert wäre es sicherlich – allerdings ist es auch eine Frage des Geldes.

 

© Schaumburger Zeitung, 12.04.2011, Foto: mld