Tanken, ohne dass die Umwelt belastet wird

07.09.2011

„Wollen Alternative bieten“: Erste Elektrotankstelle in Rinteln eröffnet – und zweite schon bestellt

Rinteln (mld). In Rinteln hat jetzt eine Elektrotankstelle eröffnet – wer also sein Elektroauto oder -fahrrad schnell aufladen möchte, kann einfach an der roten Säule am Weseranger-Parkplatz vorbeifahren, die über das eigene Ladekabel mit dem Auto verbinden und den Akku wieder aufladen. Das kann man zwar auch an der heimischen Steckdose – geht hier aber wesentlich schneller: Bis der Akku des Citroën C-Zero, den die Stadt zur Eröffnung geliehen hatte, zu 80 Prozent voll ist, dauert es etwa eine halbe Stunde, über die normal-heimische Steckdose kann die Ladezeit schon mal bis zu sechs Stunden betragen.

Dass es einen riesigen Ansturm auf Rintelns erste Elektrotankstelle geben wird, erwartet Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz nicht: Mit 35000 Euro ist der Anschaffungspreis beispielsweise für den Citroën noch recht hoch. Mit vollem Akku kann er gerade 130 Kilometer weit kommen. Und durch den großen Akku ist im Kofferraum nicht mehr ganz viel Platz. Elektrofahrzeuge eignen sich daher eher für Städter.

Doch: In einigen Jahren, wagte Buchholz eine Prognose, werde es Elektroautos ebenso in Serie und zu handelsüblichen Preisen wie etwa Benziner geben. „Wie bei allen technischen Innovationen ist diese derzeit auch noch teuer“, so Buchholz. „Aber wir wollen von der Stadt aus eine Alternative anbieten.“

Mit der ersten Elektrotankstelle also hätten die Stadtwerke, die ja „zu 100 Prozent städtisch“ seien, vielmehr ein Zeichen setzen wollen, um „die Elektromobilität voranzubringen“. Denn die sei umweltfreundlich und nachhaltig – unter der Voraussetzung, gab Buchholz zu bedenken, dass der Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt werde. Und das ist hier der Fall: Der Strom für diese Tankstelle kommt aus den Stadtwerke-eigenen Blockheizkraftwerken. Denn werde der Strom, mit dem ein Elektroauto aufgeladen wird, durch Kohle erzeugt, könne die Umweltbilanz schlechter ausfallen als bei einem Verbrennungsmotor, so Buchholz.

Und auch Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Peterson begrüßt die Eröffnung der Tankstelle: „Wir dokumentieren hiermit, dass wir für die Zukunft gerüstet sind.“ Und auch der recht hohe Anschaffungspreis eines Elektroautos amortisiere sich recht schnell durch den Wegfall der Kosten für Benzin oder Diesel, so Peterson.

An den Strom der Elektrotankstelle kommt jeder, der zwei Euro in den Geldschlitz wirft – ein einheitliches Abrechnungssystem für Elektrotankstellen gebe es in Deutschland noch nicht, so Peterson.

Schon ist die zweite Elektrotankstelle bestellt – die soll ihren Platz am Steinanger finden. Und dazu gibt es noch die Ladestation an der Touristen-Information am Marktplatz – die ist allerdings nur für Elektrofahrräder gedacht.

 

© Schaumburger Zeitung, 07.09.2011