So soll es in der Kendalstraße trocken bleiben

07.06.2012

Abwasserbetrieb stellt Schutzmaßnahmen für Wohngebiet vor – aber absolute Sicherheit gibt es nicht

Rinteln (pk). Starkregen hat in der Vergangenheit – zuletzt im Juni 2011 – zu Überschwemmungen in der Kendalstraße geführt. Im vergangenen Jahr kam der Verdacht auf, das Regenrückhaltebecken, das 2007 jenseits der Mindener Straße angelegt wurde, um weitere Überflutungen des Wohngebiets zu verhindern, funktioniere nicht. Hilfe suchend wandten sich die Anwohner an die Stadt (wir berichteten). Infolgedessen hat der Abwasserbetrieb Schutzmaßnahmen ergriffen, die die Situation vor Ort bei künftigem Starkregen entschärfen sollen. Vollends verhindern ließen sich Überschwemmungen allerdings nicht, sagt Peter Koller, technischer Leiter der Abwasserbetriebe, unserer Zeitung gegenüber. Im Werksausschuss am vergangenen Dienstag stellte Koller die Schutzmaßnahmen vor.

In der Waldkaterallee, nördlich der Zufahrt zur Kendalstraße, hatten Anwohner festgestellt, dass bei Starkregen das Wasser rechts über die Bordsteinkante tritt und ins Wohngebiet fließt. Dieses Problem sei nun dadurch behoben worden, dass zwei Regenrinnen an der Bushaltestelle angelegt wurden, durch die das Wasser abfließen oder drüber hinwegfließen soll.

In dem Pattweg, der die Waldkaterallee mit der Mindenener Straße verbindet, waren während des Starkregens die Schachtdeckel der Kanalisation hochgeflogen, da sie dem Druck der durch den Kanal schießenden Wassermassen nicht mehr standhalten konnten. „Dort haben wir die Schachtdeckel jetzt durch verschraubbare Deckel ersetzt“, schildert Koller. Allein am nördlichen Ende des Pattweges wurde es bei dem herkömmlichen Schachtdeckel belassen, da das heraussprudelnde Wasser von dort in die angrenzende Wiese abfließen könne.

An der nördlichen Seite der Brücke unmittelbar vor dem Regenrückhaltebecken an der Mindener Straße war bei Starkregen der entstehende Sturzbach links über die Böschung getreten. In der Konsequenz wurde der Bereich vor dem Durchflussrohr mit in Magerbeton eingelassenen Wasserbausteinen aufgemauert, sodass das Wasser nicht mehr über den Rand hinaustreten könne und gezwungen werde, durch das Rohr zu fließen. Rechts des Rohrs könne das Wasser weiter über den Rand treten, schade aber nicht, da es von dort über die Brücke in das Rückhaltebecken fließe.

Auf der Rückseite der Brücke war die Böschung von den Wassermassen abgetragen worden, sodass das Wasser auf den angrenzenden Spielplatz floss. Auch hier wurde eine Mauer aus in Magerbeton gefassten Wasserbausteine hochgezogen. Im Rückhaltebecken selbst wurde die Sohle verbreitert und ebenfalls, mit einzelnen Steinen versehen, in Magerbeton gefasst.

Die in dem Bach angebrachte Drosselung, die die Fließgeschwindigkeit und den Durchfluss reduzieren soll, werde noch um einführbare Holzbalken ergänzt, wodurch der Durchlass manuell gesteuert werden könne. Allerdings sei man sich hier noch über die Anbringung der Balken im Unklaren. „Die sollen ja nicht verstellt oder geklaut werden können“, erklärt Koller.

Ebenfalls nachgebessert wurden die zwei Brücken mitten im Wohngebiet der Kendalstraße. Auch dort war das Wasser von Norden aus links an den Stirnwänden vorbei ins Wohngebiet geflossen. Die Stirnwände wurden erhöht, wodurch die Überflutung bis zu einem gewissen Grad verhindert werden soll.

Was in Kürze noch folgen wird, sind automatisch schließende Schieber in den Kanalschächten – bislang werden die noch von Hand auf- und zugezogen. In der Waldkaterallee werden noch sogenannte Energievernichtungsschächte gebaut und der Abflussschacht in der Zufahrt zur Kendalstraße wird noch erhöht.

Die dadurch entstehenden Kosten seien noch nicht genau zu beziffern, da noch nicht alle Rechnungen vorlägen. Im Wirtschaftsplan seien aber 100000 Euro für derartige Schutzmaßnahmen bereitgestellt. „Und mit diesem Geld wird das finanziert“, sagt Koller

Jetzt müssen sich die vom Abwasserbetrieb durchgeführten Schutzmaßnahmen nur noch bewähren: Aufgemauerte Stirnwände sollen verhindern, dass Wasser über die Bordsteinkante oder aus dem Bach tritt.

 

 © Schaumburger Zeitung, 07.06.2012; Fotos: pk