Comenius zapft Sponsoren und die Sonne an

24.01.2014

Werner Dubiel plant Photovoltaik-Anlage

Rinteln. Es ist ein trüber Wintertag, einer von denen, an dem Photovoltaik-Anlagen kaum Sonne ernten. Doch Werner Dubiel ficht das nicht an, er plant eine neue Solaranlage auf dem Dach des Comenius-Kindergartens.

„Comenius zapft die Sonne an“, ist der Projekttitel. Kindergarten, Solargemeinschaft Rinteln und die Stadtwerke arbeiten dabei zusammen. Noch sucht Dubiel Sponsoren, damit die Erlöse aus Energieerzeugung und deren Einspeisung in den Eigenverbrauch voll dem Kindergarten zugute kommen können. Mit knapp unter 10 kW Höchstleistung legt er die Anlage nur so groß aus, dass sie ihren Strom immer los wird, auch wenn im Netz Energiestau herrscht.

Mehr als 20 Jahre Erfahrung hat Dubiel inzwischen gesammelt, mehr als 60 private Investoren beraten. Zunächst war er in Rinteln ein Pionier auf dem Gebiet der Solarenergie, heute betreut er zahlreiche Einzel- und Gemeinschaftsanlagen, von der technischen Kontrolle bis zur Steuererklärung und Gewinnverteilung.

Und selbst wenn der Staat inzwischen die Förderung und Vergütung zurückschraubt, Dubiel will weitere Anlagen ans Netz bringen, und er weiß, wie sich das lohnt.

„Als Ganztagseinrichtung mit 100 Kindern, davon 50, die jeden Tag frisch bekocht werden, verbrauchen wir im Comenius-Kindergarten etwa 11000 Kilowattstunden pro Jahr“, haben Dubiel und Kiga-Leiterin Jutta Meves in einer ersten Mitteilung an potenzielle Sponsoren vorgerechnet.

„Diese Energie wird bei uns gut und verantwortungsvoll genutzt. Durch das Erstellen einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach könnten wir kostenlos selbst Strom herstellen. Es würden etwa 40 Prozent des erzeugten Stroms sofort verbraucht, der Rest wird uns von den Stadtwerken vergütet.“

Kalkuliert hat Dubiel Kosten von etwa 16000 Euro. Bisher sind noch kaum Spenden bei der Sparkasse Schaumburg (Konto 510346166, Bankleitzahl 25551480, Verwendungszweck „Photovoltaik für Comenius“) eingegangen. Darum will Dubiel nun einen zweiten Brief versenden – an alle Mitglieder der Solargemeinschaft Rinteln, denen er bisher beim Planen und Installieren von Photovoltaik-Anlagen geholfen hat.

Die Zustimmung der Gemeinnützigen Siedlungs- und Verwaltungsgesellschaft Rinteln (GVS) hat er schon, die Statik ist geprüft. Pädagogisch macht die Anlage laut Dubiel auch Sinn, denn ein Display im Kindergarten soll zeigen, wie viel Energie gerade erzeugt und wie viel Kohlendioxid dadurch gespart wird. Sein geplantes Jahresergebnis: 9000 Kilowattstunden Erzeugung, 5000 Kilogramm Vermeidung.

Die Stadtwerke fördern den Bau von Solaranlagen weiter, auch wenn sie bei immer mehr Kleinanlagen in Deckbergen Absatzprobleme bekommen können. Dort muss die Erzeugung gedrosselt werden, wenn zu viel Strom im Netz ist, Besitzer von Anlagen unter 10 kW sind dagegen geschützt.

2013 war übrigens aus Sicht von Dubiel ein schwaches Jahr: zwölf Prozent weniger Kilowattsunden als 2012, und das lag schon rund zehn Prozent unter dem richtig guten Jahr 2011.

Der Blick aus dem Fenster verheißt derzeit nichts Gutes, aber das Jahr ist noch jung.

© Schaumburger Zeitung, 24.01.2014