"Erdgasversorgung sicher"

15.03.2014

Wie wirken sich die Vorgänge in der Ukraine auf Schaumburg aus?

Landkreis. Lieferboykott bei Öl und Gas, Kontosperrungen und Einfuhrverbote: Experten haben im Zusammenhang mit den Vorgängen in der Ukraine über diverse Handelssanktionen spekuliert. Am Sonntag könnte das Referendum auf der Krim zur Nagelprobe werden. Welchen Ausgang die Abstimmung auch nimmt: Unternehmen, Verbände und Energieversorger im Landkreis zeigen sich besorgt über die Vorgänge in Osteuropa.

„Eine störungsfreie Energieversorgung ist für die Unternehmen im Weserbergland wichtig“, sagt Dieter Mefus, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Unternehmen (AdU) im Weserbergland. Russische Unternehmen hätten sich in der Vergangenheit immer als zuverlässige Lieferanten erwiesen, sodass er für bestehende Kontrakte keine Gefahr sehe. „Probleme gibt es höchstens bei Anschlussverträgen“, blickt Mefus voraus. Doch nicht nur in Sachen Energieversorgung gibt sich der AdU-Geschäftsführer skeptisch, auch mit Blick auf die Aktienmärkte sei er besorgt. „Alle börsennotierten und größeren Unternehmen fragen sich, wie sie etwaige Störungen abfangen können“, erklärt Mefus, schließlich dürfe es nicht zu einer Situation wie in der Finanzkrise 2008 kommen. „Man wird es aber nicht bis auf die Spitze treiben wollen“, so Mefus.

Wesentlich gelassener sieht Martin Wrede, Leiter der IHK-Geschäftsstelle in Stadthagen, die Lage in der Ukraine. So sei der Anteil der Unternehmen mit Handelsbeziehungen nach Russland nicht nennenswert. Eine dramatische Auswirkung etwaiger Handelssanktionen ist nach Einschätzung des Experten nicht zu erwarten.

Nach Ansicht von Jürgen Peterson, Geschäftsführer der Stadtwerke Rinteln, gibt es derzeit keine Anzeichen dafür, dass es zu einem Versorgungsengpass beim Gas kommen kann. „Für mich ist nicht erkennbar, dass in Deutschland eine solche Gefahr droht.“ Den Hauptgrund dafür sieht er darin, dass die Bundesrepublik aus mehreren Ländern mit dem Rohstoff beliefert wird. „Zudem hängt die Versorgung auch nicht an einer einzigen Leitung“, führt der Geschäftsführer weiter aus.

Daniel Strathmann, Vertriebsleiter der Stadtwerke Schaumburg-Lippe sieht die Erdgasversorgung im Landkreis „im Vergleich zum gesamten Land noch sicherer“, denn der Rohstoff wird aus den Niederlanden, Norwegen, der Nordsee und Norddeutschland bezogen. „Allerdings hat eine Angebotsverknappung, so sie denn käme, natürlich Einfluss auf die Preise, diese könnten dann bundesweit anziehen“, führt Strathmann aus. Zu Beginn der Krise auf der Krim und zunehmender Eskalation habe es steigende Preise gegeben.

© Schaumburger Zeitung, 15.03.2014