Stadtwerke übernehmen Netze in Lippe

31.03.2014

Strom- und Gasversorgung in kommunaler Hand – Konsortium stellt Weichen für Übergang

Rinteln. Die Rintelner Stadtwerke erweitern ihren Tätigkeitsbereich in Richtung Ostwestfalen: Zum 1. Januar 2015 übernimmt die Stadtwerke Lippe-Weser GmbH & Co. KG, ein Konsortium aus den Gemeinden Augustdorf, Dörentrup, Leopoldshöhe und Kalletal sowie den Stadtwerken Bad Salzuflen, Detmold, Rinteln und Lemgo in den vier Gemeinden die Strom- und Gasnetze. Bisherige Netzbetreiber waren E.ON, RWE und die Stadtwerke Bielefeld.

Um die wirtschaftlichen Chancen der Energieversorgung nutzen zu können, haben sich die Gemeinden zu diesem interkommunalen Projekt entschlossen. Gemeinsam mit den Stadtwerke-Partnern wollen die Kommunen zukünftig die Strom- und Gasnetze wirtschaftlich, ökologisch und sicher betreiben. Den Zuschlag für die Netze erhielt das Konsortium bereits im Juli 2013. Seither wird zwischen den alten und neuen Eigentümern der Übergang der Versorgung sorgfältig vorbereitet. Wie der Rintelner Stadtwerke-Chef Jürgen Peterson betont, seien die Verhandlungen „auf einem guten Weg“. Bis zum Jahresende könnten die Verträge in trockenen Tüchern sein.

Jetzt wurden die Verträge für die Gründung der Eigentumsgesellschaft unterschrieben. Für den Betrieb in den Gemeinden ist ab Januar 2015 der Stadtwerke-Verbund als Pächter, die Stadtwerke Lippe-Weser Service GmbH & Co. KG, verantwortlich. Die vier beteiligten Stadtwerke sorgen hierbei in den jeweils benachbarten Gemeinden für einen sicheren technischen Netzbetrieb.

Ab 2015 ist damit das Strom- und Gasnetz in den Gemeindegebieten in kommunaler Hand. Durch die Gründung der Netzgesellschaft sichern sich die Gemeinden mehr Steuerungsmöglichkeiten und Einfluss auf den Betrieb der Netze, heißt es in einer Pressemitteilung. Zugleich erhalten die Kommunen eine „angemessene Verzinsung“ des eingesetzten Kapitals.

Darüber hinaus bedeutet dieser Schritt eine Erweiterung des Netzgebietes und zugleich auf beiden Seiten eine Effizienzsteigerung.

Gerhard Schemmel, Bürgermeister in Leopoldshöhe, hob die Vorteile der Partnerschaft anlässlich der Ratifizierung für die Gemeinden mit den vier regionalen Energieversorgern hervor: „Dies bedeutet vor Ort, kurze Wege, direkte und kompetente Ansprechpartner. Ebenso können wir nun alle Versorgungssparten Strom und Gas sowie die Betriebsführung in einer Hand bündeln.“ Damit haben die Gemeinden zugleich die Voraussetzung dafür geschaffen, langfristige Investitionen in die Netzinfrastruktur sicherzustellen. Die Schaffung der Netzgesellschaft ist eine grundlegende Weichenstellung: „Wir beschreiten damit den Weg zu eigenen Stadtwerken“, fuhr Schemmel fort.

Mit dem Wechsel des Netzbetreibers erhalten die Bürger in den vier Gemeinden ab 2015 einen neuen Ansprechpartner für alle technischen Zuständigkeiten wie beispielsweise Hausanschlüsse oder Angelegenheiten rund um den Zähler. Versorgungsverträge mit Lieferanten bleiben von dem Netzübergang unberührt. Jeder Kunde entscheidet nach wie vor über seinen Lieferanten autonom und unabhängig vom jeweiligen Netzbetreiber, der die Versorgungssicherheit gewährleisten wird.

 

© Schaumburger Zeitung, 31.03.2014