Jährlich 1,275 Millionen investieren

17.11.2014

Werksausschuss beschließt Planung 2015 des Abwasserbetriebs

Die Modernisierung der Abwasserentsorgung ist eine Sisyphusarbeit. In Steinbergen dauert die Umstellung vom Misch- auf Trennsystem noch bis 2018, der Bau der Druckentwässerung von Hohenrode nach Rinteln zum Klärwerk soll 2016 abgeschlossen werden. Und zwischendurch muss vor jeder größeren Straßenbaumaßnahme geschaut werden, ob im Untergrund die Rohre noch in Ordnung sind. Sonst heißt es später: Alles wieder aufreißen – und der Bürger beklagt Geldverschwendung.

Gerade verschwendet wird aber nichts, denn die Kosten müssen über Gebühren vom Bürger wieder hereingeholt werden. Der Abwasserbetrieb der Stadt Rinteln hat allerdings zuletzt so gut gewirtschaftet, dass für 2015 keine Gebührenerhöhung nötig ist (wir berichteten am Samstag). Und das, obwohl die erwartete Abwassermenge von 1,2 auf 1,19 Millionen Kubikmeter zurückgehen soll. Der Bürger spart also und soll dafür nicht durch höhere Gebühren bestraft werden. Er muss ohnehin für rund 140000 Euro aufkommen, die die Entwässerung von Bundes-, Landes- und Kreisstraßen kostet, denn Bund, Land und Kreis zahlen dafür nichts. Bisher sind sie gesetzlich dazu aber auch nicht verpflichtet.

Im Werksausschuss des Abwasserbetriebs wurde jetzt der Wirtschaftsplan 2015 einstimmig befürwortet. Bis zu 12,5 Millionen Euro Kredit darf der Abwasserbetrieb aufnehmen, um immer liquide zu bleiben. Das braucht er aber wohl nicht: Der Erfolgsplan hat in Einnahme und Ausgabe ein Volumen von 5,2 Millionen Euro, der Vermögensplan von 1,575 Millionen Euro. Im Erfolgsplan wird ein Überschuss von 111500 Euro erwartet, die geplante Investitionssumme beträgt 1,275 Millionen Euro.

Die wichtigsten Positionen:

Erfolgsplan: Umsatzerlöse bei Schmutzwasser 3,608 Millionen, bei Regenwasser im privaten Bereich 501000 und im öffentlichen Bereich 379000 Euro. Energiebezug 330000 Euro, Treibstoffe und Fremdleistungen jeweils 300000 Euro. Abwasserabgabe für Kleineinleiter an den Landkreis 140000 Euro, Schlammkonditionierung 80000 Euro, Wartung und Reparatur 65000 Euro, Abschreibungen 1,675 Millionen Euro, Zinsausgaben 637000 Euro und Personalkosten 650000 Euro.

Vermögensplan: Tilgung von Krediten 971000 Euro; Kanalkataster Stadtgebiet Fortschreibung 10000 Euro; Kanalsanierung Stadtgebiet 50000 Euro; Druckentwässerung in Hohenrode zum Anschluss an die zentrale Entwässerung 100000 Euro; Erschließungsmaßnahmen 5000 Euro; Kanalisation in Steinbergen 700000 Euro. Hier sollen die Bereiche Schlesierweg, Hasenkamp und Rehwinkel vom Misch- auf Trennsystem umgestellt werden.

Ferner sind für Hausanschlüsse 50000, Sanierung von Pumpwerken 25000, Außenkläranlagen 10000, Zentralkläranlage 200000 Euro (Sanierung des Gasspeichers und des Gasmessraums), kleine Baumaßnahmen 100000, Ingenieurmaßnahmen 15000, Starkregen- und Hochwasserschutz 10000 Euro vorgesehen.

Für die mittelfristige Investitionsplanung ist die durchschnittliche jährliche Investitionssumme auf etwa 1,276 Millionen Euro festgelegt worden. Der neue Fünfjahresplan umfasst insgesamt ein Investitionsvolumen von rund 6,375 Millionen Euro.

„Die Zinslasten gehen weiter zurück, aber wir müssen noch einmal 200000 Euro aus der Rücklage nehmen“, erklärte Geschäftsführer Jürgen Peterson dem Ausschuss. „Der Stellenplan bleibt gleich. Die Finanzen des Abwasserbetriebs sind nach schwierigeren Jahren jetzt auf einem Stand, mit dem man gut arbeiten und leben kann.“ Peterson berichtete auch, dass der Abwasserbetrieb in diesem Jahr das Finanzamt zu einer großen Betriebsprüfung im Hause hatte: „Und die achten genau darauf, dass es keine verdeckten Gewinnabführungen an die Stadt Rinteln gibt.“ Der stellvertretende Ausschussvorsitzende Eckhard Hülm lobte ebenfalls die deutlich verbesserte und stabilisierte Lage im Abwasserbetrieb. 

© Schaumburger Zeitung, 17.11.2014