Strompreis sinkt – Gaspreis stabil

15.11.2014

Stadtwerke Aufsichtsrat beschließt Förderprogramm für E-Mobilität

Der Strompreis sinkt ab dem kommenden Jahr für die Kunden der Stadtwerke Rinteln um 0,4 Cent pro Kilowattstunde netto gleich 0,48 Cent brutto. Das macht für einen durchschnittlichen Haushalt, der 3500 Kilowattstunden im Jahr abnimmt etwa 17 Euro aus – im Jahr. Das hat der Aufsichtsrat der Stadtwerke in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

Diese Zahlen nannten gestern Stadtwerkegeschäftsführer Jürgen Peterson und Vertriebschef Thomas Rinnebach. Eigentlich, so rechnete Rinnebach vor, dürfte die Entlastung der Stadtwerkekunden netto nur 0,153 Cent betragen, würde man allein von der Senkung der gesetzlichen Abgaben und Umlagen ausgehen. Genau genommen ein Betrag, der sogar gegen null ginge, würde man hier die gestiegenen Kosten für die vorgelagerten Netze von E.ON und Tennet wieder gegenrechnen.

Doch mit den 0,48 Cent brutto geben die Stadtwerke die zurzeit günstigen Großhandelspreise für Strom, also die Beschaffungsvorteile an ihre Kunden weiter, erläuterte Rinnebach: „Wir haben damit die mögliche Preissenkung aus den Umlagen für unsere Kunden mehr als verdoppelt.“ Die Strompreissenkung gilt für alle Haushalt- und Gewerbetarife, ausgenommen die Sondertarife, die individuell mit dem Kunden ausgehandelt worden sind.

Grundsätzlich muss man zum alljährlichen Strompoker wissen, über zwei Drittel der Preisgestaltung entzieht sich den Einflussmöglichkeiten der Stadtwerke, die meisten Faktoren werden vom Gesetzgeber wie vom Markt bestimmt. Bei den Abgaben und Umlagen sind es inzwischen fünf Einzelpositionen von der Befreiung stromintensiver Unternehmen bis zur Kraftwärmekopplungs-umlage, was ein Laie auf den ersten Blick längst nicht mehr nachvollziehen kann. In den Fachmedien ist zu lesen, im Grunde hätte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei der EEG-Umlage eine noch weiter gehende Senkung zulassen können.

Das Handelsblatt nennt sogar eine Zahl. Ein Rückgang auf 5,4 Cent wäre zu vertreten gewesen. Denn das Umlagenkonto, um Strom aus Solar- wie Windanlagen zu subventionieren, sei gut gefüllt – eigentlich angelegt, um potenzielle Risiken abzufangen, sollte der nächste Sommer besonders sonnenreich werden. Doch Gabriel genügte wohl der Erfolg, dass zum ersten Mal seit 14 Jahren die EEG-Umlage nicht weiter steigt.

Keine Bewegung gibt es dagegen bei den Gaspreisen. Die bleiben, wo sie sind. Positiv ausgedrückt heißt das für die Stadtwerkekunden: Im nächsten Jahr wird es keine Erhöhung geben. Rinnebach betonte, damit würden die Stadtwerke immerhin den Gaspreis seit September 2011 stabil halten.

Warum es trotz Ukraine-Krise und anderer Verwerfungen auf dem Markt hier kaum Bewegung gibt, führt Rinnebach auch darauf zurück, dass die bisherige Koppelung von Öl- und Gaspreis so nicht mehr greift.

Zur Förderung der E-Mobilität hat der Aufsichtsrat der Stadtwerke in seiner jüngsten Sitzung einen Maßnahmenkatalog beschlossen. Wie gemeldet haben die Stadtwerke im Herbst eine weitere neue Stromtankstelle mit neuester Technik am Weseranger installiert. Damit gibt es in Rinteln jetzt sechs Ladestellen.

Künftig wollen die Stadtwerke auch die Anschaffung von E-Fahrzeugen bei ihren Kunden sponsern. So gibt es für einen E-Roller einen einmaligen Förderbetrag von 150 Euro, für ein E-Bike 50 Euro und wer sich ein E-Auto kauft, erhält leihweise kostenlos eine Ladebox für zu Hause, für die er im Handel 695 Euro zahlen müsste. Für E-Power gibt es verschiedene Tarifangebote, Einzelheiten dazu findet man im Internet auf der Homepage der Stadtwerke.

© Schaumburger Zeitung, 15.11.2014