Grundwasserspiegel im "grünen Bereich"

31.07.2018

Stadtwerke appellieren dennoch: "Verantwortungsvoll" mit Trinkwasser umzugehen

Der Wasserverband Nordschaumburg hat in der letzten Woche eine Warnung herausgegeben, der Wasserverbrauch sei dramatisch gestiegen, und Sportvereinen empfohlen, Rasenflächen nicht mehr zu bewässern. So weit will Thomas Sewald, technischer Leiter der Stadtwerke Rinteln, nicht gehen.

Derzeit könne man in Rinteln noch nicht von Wasserknappheit sprechen: „Noch haben wir genug für den derzeit erhöhten Bedarf.“

Das Problem sei eher, dass selbst Meteorologen nicht abschätzen können, wie lange Hitze und Trockenheit noch andauern werden. Pessimistische Prognosen gehen davon aus, dass beides auch den August über andauern könnte, weil das Hochdruckgebiet über Europa stabil bleibt. Deshalb appelliert Sewald an alle Bürger, mit dem Lebensmittel Trinkwasser „verantwortungsvoll“ umzugehen.

Zurzeit sind die Grundwasserspiegel in den Rintelner Brunnen noch im „grünen Bereich“. Der Wasserspiegel werde regelmäßig in sogenannten „Absenk-Trichtern“ gemessen, schildert Sewald. Auch der neu gebohrte Brunnen im Heinekamp ist seit März im Betrieb. Gefördert, so Sewald, werde „kontinuierlich und gleichmäßig“ aus allen Brunnen. Der unterschiedliche Wasserbedarf in der Stadt je nach Tageszeit werde über die Hochbehälter reguliert.

Die Stadtwerke betreiben drei Brunnen im Heinekamp, dazu eine Quellfassung in Hohenrode und einen etwa 90 Meter tiefen „Tiefenbrunnen“ in Goldbeck.

Es waren die ausgiebigen Niederschläge von Dezember bis Februar, die zurzeit noch für genügend Wasser in Rinteln sorgen. „Ohne den regenreichen Winter hätten wir vermutlich bereits ein Problem“, sagt Sewald.

Positiv sind für Rinteln als Wasserspeicher die Weserberge und die Wälder.

Dass der Wasserstand grundsätzlich fällt, sieht man an den Kiesteichen in Hohenrode und an der Weser: Pegelstand am Montagmittag 1,34 Meter, Tendenz fallend. Mit fallendem Wasserstand zieht die Weser wiederum Grundwasser ab – ein System der kommunizierenden Röhren, erklärt Sewald.

Die größten Wasserverbraucher in der Stadt sind Industriebetriebe. Doch viele haben eigene Brunnen, aus denen sie Brauchwasser fördern, erläutert Sewald, Brunnen, die unabhängig vom Leitungsnetz der Stadtwerke betrieben werden. So ein Brunnen wiederum muss von der Unteren Wasserbehörde genehmigt worden sein. Dafür sind nicht die Stadtwerke, sondern ist der Landkreis zuständig.

Der Großbrand in Kohlenstädt, bei dem zeitweise mit rund 10 000 Litern pro Minute gelöscht worden ist, hat die städtische Trinkwasserversorgung nicht belastet. Diese Wassermenge holte die Feuerwehr mit fünf Pumpen über 800 Meter lange Schlauchleitungen aus der Weser.

© Schaumburger Zeitung, 31.07.2018