Wasser ist mein Element

18.07.2018

Unterwegs mit Markus Burmester im sommerlichen Freibad

„Die Arbeit im Schwimmbad ist mein Traumjob“, erzählt Markus Burmester. „Hier bin ich in der Natur, stehe in Kontakt mit allen Altersgruppen und trage Verantwortung.“ Burmester ist Fachangestellter für Bäderbetriebe im Weserangerbad. 

Eigentlich kommt er aus einem ganz anderen Bereich. Vor der Zeit im Schwimmbad hatte er als Elektroniker gearbeitet, bis er sich krankheitsbedingt entschlossenen hatte, einen ganz anderen Weg einzuschlagen. „Wasser ist mein Element“, erzählt der 48-Jährige, der passenderweise vom Sternzeichen her Wassermann ist.

Der Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe, umgangssprachlich fälschlicherweise auch als „Bademeister“ bezeichnet, sei besonders abwechslungsreich. Man habe ständig mit neuen Menschen zu tun. Burmester erzählt zum Beispiel von Erwachsenen, die einen klassischen Kindergeburtstag feiern wollten. Da musste der 48-Jährige die „Piratendusche“, einen Schlauch, aus dem eiskaltes Wasser kommt, holen und die Erwachsenen abspritzen. Als diese daraufhin zu kreischen begannen, war die Freude groß. Des Öfteren hat Burmester auch mit Kindern zu tun, die nicht wie gewöhnlich im Sitzen oder Liegen, sondern im Stehen die Rutsche hinunterrutschen, ein nicht ungefährliches Unterfangen. Jedoch gibt es bei seiner Arbeit auch Routine. Ab Mitte März beginnt die sechswöchige Vorbereitungszeit für den Saisonstart. Besonders die Grünfläche muss in dieser Zeit gepflegt werden.

Das Freibad liegt zentral, nur fünf Minuten braucht man zu Fuß aus der historischen Altstadt. Auf die kleineren Kinder wartet ein Wasserspielplatz mit Sitzecke, Badeinsel und Wasserpilz. Die Größeren können sich im Abenteuerbecken unter anderem auf einen Whirlpool und eine Wasserfontäne freuen. Für die eher klassischen Schwimmer hat das Weserangerbad ein wettkampfgerechtes Schwimmbecken von 25 Meter Länge zu bieten. Das Wasser lockt derzeit mit etwa 24 Grad Celsius.

Ab Anfang Mai öffnet das Weserangerbad in Rinteln jeden Morgen genau um fünf vor sechs. Bereits so früh hat Burmester einiges zu tun. Die Kasse muss bestückt, die Filter gespült, Umkleiden aufgeschlossen, die Wasserqualität kontrolliert werden und vieles mehr. Sowohl die Werte der Temperatur, der Wasserspannung und der pH-Wert werden gemessen. Natürlich wird auch der Chlorwert überprüft. Diese Werte muss der leidenschaftliche Schwimmer dreimal am Tag im Messprotokoll notieren und gegebenenfalls anpassen.

Im Vordergrund seiner Arbeit steht der Kundenkontakt. Der 48-Jährige beaufsichtigt nicht nur die Schwimmbecken, gibt Aqua- Fitness-Kurse zu Top-30-Musik, sondern verleiht auch Badespaßutensilien wie Bälle, Schwimmflügel oder Bretter. „Ich mag es, wenn das Freibad rappelvoll ist. Am vergangenen Sonntag waren es 1900 Besucher. Da steigt natürlich die Verantwortung“, erklärt Burmester.

Für die Besucher nimmt er sich immer gern Zeit und hat stets ein offenes Ohr. Er kümmert sich um Wespenstiche und um kleine Verletzungen, etwa wenn zwei Kinder zusammengerutscht sind. Manchmal muss er sogar als Streitschlichter agieren. „Erstes Gebot: Ruhe bewahren. Das ist hier die richtige Vorgehensweise“, erklärt der Fachangestellte für Bäderbetriebe.

Auch privat mag er das kühle Nass. In seiner Freizeit schwimmt er gerne in der Weser oder fährt Kanu. „Für das Wassergefühl schwimme ich täglich immer mindestens 1000 Meter“, erzählt Burmester. Man müsse sich ja fit halten. Am schönsten findet es Burmester jedoch, wenn er abends nach einem anstrengenden Tag die Ruhe genießen kann und er das Vogelgezwitscher sowie das leichte Plätschern des Wassers hört.

© Schaumburger Zeitung, 18.07.2018