H-Gas für 5200 Verbraucher

29.05.2020

Stadtwerke: Deshalb müssen auch die Geräte umgestellt werden 

In Niedersachsen wird das Erdgasnetz von L- auf H-Gas umgestellt. Was bedeutet das in Rinteln für die Verbraucher, die mit Erdgas heizen oder kochen? Wir haben dazu Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Peterson gefragt. Der schilderte zunächst den Hintergrund für die Umstellung: Die L-Gas-Produktion in Deutschland und in den Niederlanden gehe zurück. Deshalb werde in Zukunft immer weniger L-Gas zur Verfügung stehen. H-Gas wiederum bezieht Deutschland vorwiegend aus Norwegen und Russland.

„L“ steht dabei für „low“ (niedrig), „H“ für „high“ (hoch) – gemeint ist hier der Brennwert. Der ist bei H-Gas höher als der von L-Gas.

Damit müssen nach und nach die zurzeit mit L-Gas versorgten Netzgebiete dauerhaft auf H-Gas umgestellt werden. „Die Stadtwerke Rinteln haben bereits im Februar dieses Jahres eine entsprechende Umstellungsvereinbarung unterzeichnet“, betonte Peterson. Für das Netzgebiet der Stadtwerke Rinteln und die darüber versorgten Anschlüsse im Bereich der Gemeinde Kalletal sei die Umstellung im Jahr 2025 geplant.

Aufgrund der Beschaffenheit des H-Gases müssen die technischen Geräte bei den Kunden neu eingestellt, beziehungsweise angepasst werden. Das bedeutet in der Praxis, Kunden bekommen Besuch von beauftragten Firmen, deren Monteure sich die Anlagen anschauen. Diese prüfen, ob und in welchem Umfang technische Umrüstungen notwendig sind.

Peterson geht davon aus, dass die Anlagen ab 2024 umgestellt werden, was sich voraussichtlich über einen Zeitraum von etwa einem Jahr erstreckt. Mit den Kunden werde ein Termin abgesprochen, an dem die Geräte umgerüstet werden könnten. Peterson versicherte, den Kunden entstünden dadurch keine Kosten.

Für den Austausch von veralteten Gasthermen, die nicht mehr umgerüstet werden könnten, würden mit den betroffenen Kunden individuelle Lösungen vereinbart. Ebenso würden mit den gewerblichen Großkunden individuelle Vereinbarungen getroffen.

Aktuell haben die Stadtwerke Rinteln 5200 Verbrauchstellen in ihrem Netzbereich. Die Zahl der Gashausanschlüsse im Netz steige stetig weiter, so Peterson. Allein in diesem Jahr werden etwa 70 neue Gasanschlüsse von den Stadtwerken erstellt. Diese neuen Gasgeräte sind in der Regel für den L- und den H-Gasbetrieb geeignet.

Wie Peterson erläuterte, habe der Wechsel von L- auf H-Gas keine Auswirkungen auf die Abrechnung in Kilowattstunden, denn das höherwertige Gas führe bei einem geringeren Gaseinsatz zu einer gleichbleibenden Heizleistung.

Peterson versicherte, die Stadtwerke würden ihre Kunden rechtzeitig über jeden erforderlichen Schritt bei der Erdgasumstellung individuell unterrichten und in der Umstellungsphase ein spezielles Kundentelefon einrichten.

Kunden der stadtwerkeeigenen Erdgastankstelle müssen sich nicht auf Änderungen einrichten, da Erdgasfahrzeuge an Erdgastankstellen sowohl mit L- als auch mit H-Gas betankt werden können.

© Schaumburger Zeitung, 29.05.2020