Küche statt Büro

29.06.2020

Rintelner Unternehmen machen gute Erfahrungen mit Home Office in der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie hat vieles in unser aller Leben durcheinandergewirbelt. Dazu zählt in einigen Fällen auch der Arbeitsplatz, denn manch Angestellter tauschte den Bürostuhl gegen den Küchenstuhl und arbeitete von zu Hause aus – dem sogenannten Home Office. Hiesige Beispiele stellen etwa Polyform, die Stadtwerke oder Wesergold dar, die allesamt Teile ihrer Arbeit aus Privathaushalten erledigen ließen. Die Bilanz ist nun eher positiv.

Carsten Klostermann, Personalleiter bei Polyform, berichtet von einem regelrechten Schub für die Digitalisierung im Unternehmen: „Das Thema Videokonferenzen hat bei uns von jetzt auf gleich enorm Fahrt aufgenommen, das war vor Corona gar kein Thema“, berichtet Klostermann. Dazu kommt, dass die Thematik Home Office vor Beginn der Pandemie eigentlich nicht auf der Agenda stand, die nötigen Stellen mussten dann aber unter Zeitdruck geschaffen werden: „Wir haben die kritischen Arbeitsplätze, also die, die für die weiterführende Leitung des Unternehmens nötig sind, schnell Home Office tauglich gemacht.“ Konkret bedeutet das, dass die Führungsriege auch von zu Hause aus mit relevanten Programmen und Datenbanken arbeiten kann, denn zu Beginn der Krise habe man bei Polyform auch eine vorübergehende Schließung der Räumlichkeiten nicht ausschließen können. Genutzt wird die Heimarbeit aktuell aber nur von zwei Mitarbeitern. Und zwar deshalb, weil es die Kinderbetreuung nicht anders erlaubt: „Dabei konnten wir feststellen, dass das Familienmanagement im Home Office zu der Arbeit dazu kommt. Trotzdem wurde die Arbeit immer zur vollsten Zufriedenheit erledigt“, freut sich Klostermann. Man werde die digitalen Arbeitsmöglichkeiten und auch das Thema Heimarbeit künftig mehr berücksichtigen, auch aus Gründen der Flexibilität.

Anders sieht das bei Wesergold aus. Das Unternehmen habe laut Geschäftsführer Richard Hartinger zwar „gute Erfahrungen“ mit dem Home Office gemacht, man wolle die Arbeitsweise aber „nicht zwingend“ forcieren. Der persönliche Kontakt im Büro sei Hartinger zufolge ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Dennoch berichtet er von „gut funktionierender“ Heimarbeit, die allerdings auch nur in notwendigen Fällen eingerichtet worden sei. In weiten Teilen der Belegschaft, wie zum Beispiel in der Produktion, sei eine Verlagerung ins Home Office ohnehin nicht möglich gewesen.

Jürgen Peterson, Geschäftsführer der Stadtwerke Rinteln, sah ebenfalls „keine negativen Auswirkungen“ der Arbeit von zu Hause auf die Produktivität im Unternehmen. Wie auch bei Polyform habe man diese Option vor allem den Mitarbeitern eröffnet, die sich neben der Arbeit der Kinderbetreuung widmen mussten. Der Austausch mit den Kollegen im Büro habe reibungslos funktioniert. Und auch in Zukunft sperre man sich bei den Stadtwerken nicht gegen digitalen Fortschritt.

© Schaumburger Zeitung, 29.06.2020