Hallenbad: Minister Pistorius bringt Eine-Million-Euro-Scheck

01.09.2020

Boris Pistorius, Niedersachsens Minister für Inneres und Sport, hatte einen großen Scheck dabei, als er am Montagnachmittag Rinteln besuchte. Ein Scheck über eine Million Euro. Es ist die Förderzusage für den anstehenden, großen Umbau des Hallenbades Rinteln. 

Eine Million Euro – das ist die Summe, die die Stadt Rinteln vom Land Niedersachsen bekommt, um das Hallenbad an der Burgfeldsweide sowie die Außenanlagen umzubauen und zu sanieren (wir berichteten). Eine Million Euro ist die höchste Summe, die im Rahmen des laufenden Sanierungsprogramms für Sportstätten vom Land ausbezahlt werden kann, eine „stolze Summe“, sagte Niedersachsens Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, am Montagnachmittag beim Termin im Hallenbad. Er konnte Bürgermeister Thomas Priemer und Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Peterson den symbolischen Scheck überreichen.

Wie zahlreiche Sportstätten im Land wurde auch das Rintelner Hallenbad in den 70er-Jahren gebaut – 1977, um genau zu sein – und ist jetzt in die Jahre gekommen. Das „sieht man dem Gebäude nicht unbedingt an“, sagte bei dem Termin Architekt Wolfgang Hein, der selber passionierter Schwimmer ist und das Hallenbad daher selber gut kennt.

Doch hinter der Fassade ist laut Hein der Sanierungsbedarf eindeutig da, er stecke im Keller und in der Decke, mache sich bemerkbar durch Rostflecken in der Aufhängung der Decke, durch Kalk an den Fenstern, durch praktisch nicht mehr vorhandene Wärmedämmung, die schon längst nicht mehr mit energiesparenden Neubauten mithalten kann, sowie veralteter Pump- und Filtertechnik.

Wie berichtet, soll das Hallenbad eine neue Ausrichtung als Sport- und Familienbad bekommen. Die Kosten für die rund zweijährigen Umbaumaßnahmen beziffert Peterson auf rund 7,4 Millionen Euro, die aber durch das Sportstättensanierungsprogramm gefördert werden.

Nicht nur werden Dach, Technik und Außenwände des Gebäudes erneuert, auch innen wird sich viel verändern. Die Sauna wird einem rund 240 Quadratmeter großen Kinderbereich weichen. Der jetzige Nichtschwimmerbereich wird zu einem großzügigen „Bewegungsbecken“ umfunktioniert, an das sich das Schwimmerbecken anschließt.

Eine Frage war, was mit der Cafeteria passieren soll. Erfahrungsgemäß sei es eher schwierig, für ein Restaurant in einem Hallenbad einen Pächter zu finden, so Hein, also habe man sich für eine komplett andere Lösung entschieden. Hier soll ein 120 Quadratmeter großer „Quartierstreff“ entstehen, in dem sich Jung und Alt, der Schwimmkurs und der Aquafitness-Kurs begegnen sollen.

Es ist die Grundidee, die sich laut Priemer, Peterson und Hein durch die komplette Planung gezogen hat: Kinder sollen hier schon so früh wie möglich ans Wasser herangeführt werden, und Kinder, Familien, Senioren, Vereine und Fitnesskurse sollen hier alle ihren Platz finden. Schon jetzt wird das Hallenbad von zahlreichen Vereinen genutzt, außerdem schwammen hier im vergangenen Jahr laut Peterson rund 70 000 Gäste.

Corona hat die Planungen nicht unbeeinflusst gelassen: Die neue Lüftungsanlage – die alte Anlage war schon vor 2017 die große Schwachstelle, als die Stadt Rinteln das Hallenbad vom Landkreis übernommen hat – wird die Luft auf Wasserhöhe absaugen, sodass die verbrauchte Luft direkt von den Schwimmern weggeleitet wird. Außerdem wird das Hallenbad mehrere Ein- und Ausgänge erhalten, sodass auch ein Einbahnstraßen-System relativ leicht umzusetzen wäre.

Ein Wermutstropfen ist, dass der Saunabereich ersatzlos wegfallen wird. Doch vielleicht könne man einen kleineren Saunabereich auf dem Außengelände schaffen, so Peterson, darüber werde bei den Bäderbetrieben aktuell nachgedacht. Doch dies werde, wenn überhaupt, losgelöst von den aktuellen Sanierungsplänen geschehen.

Öffnung: In diesem Jahr wird das Rintelner Hallenbad noch in – unter Corona-Bedingungen – regulären Betrieb gehen, ungefähr Mitte September soll es öffnen.

Im kommenden Jahr sollen die Umbauarbeiten beginnen und etwa zwei Jahre andauern, so Peterson. Das frisch renovierte Hallenbad Steinbergen wird ebenfalls bald öffnen und dann als Ausweichmöglichkeit zur Verfügung stehen.

© Schaumburger Zeitung, 01.09.2020